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11.11.2020

Feminism Against Family

Feminism Against Family

 

Nichtkommerzielle Schwangerschaft ist ein kapitastisches Hinterland. Kommerzielle Leihmutterschaft ist eine kapitalistische Industrie. Dieses Programm nimmt seinen Ausgang von dem Aufruf zur Abschaffung der Familie, der sich im Zentrum von Sophie Lewis’ Buch Full Surrogacy Now: Feminism against Family (Verso, 2019) findet. Zu sehen sind Video- und Animationsarbeiten, die Fragen von Genderpolitiken, Schwangerschaftsarbeit, Elternschaft, Kindheit und der Eigentumsverhältnisse verhandeln. Die gezeigten Werke spüren möglichen Familienverhältnissen jenseits von bürgerlichen, patriarchalen und heteronormativen Formen nach und erkunden dabei Lebensmodelle, die sich an solidarischen Konzepten von Verwandtschaft, Supportstrukturen und Fürsorge orientieren.

 

 

 

 

Programm

 

 

 

Martha Rosler, Born to Be Sold: Martha Rosler Reads the Strange Case of Baby $/M, With Paper Tiger Television, 1988, 35 min
Maria Lassnig, Soul Sisters. Bärbl, 1974/1979, 5 min
Annette Kennerley, Norrie, 1997, 21 min
Tala Madani, The Womb, 2019, 3 min

 

Vorgestellt von Rose-Anne Gush und Barbara Kapusta (auf Englisch)

 

Ergänzend zum Programm findet am 13. November 2020 um 19 Uhr ein Vortrag mit anschließender Diskussion (beides auf Englisch) von Sophie Lewis, Autorin von Full Surrogacy Now: Feminism Against Family (2019), statt.

 

Wages for Womb-Work, Polymaternalism, Critical Firestonianism  

 

In ihrem Vortrag erläutert Lewis ihr Konzept des „kritischen Firestonianismus“ (eine Antwort auf Shulamith Firestones Frauenbefreiung und sexuelle Revolution von 1970, Originaltitel: The Dialectic of Sex) und beleuchtet – unter Bezugnahme auf die Geschichte der Abschaffung des Konzepts der Familie in queeren und feministischen Befreiungsbewegungen –, was die Abschaffung der Familie bedeutet und was nicht; ebenso die Frage, was bei der Entromantisierung der Fürsorgearbeit auf dem Spiel steht. Letzten Endes argumentiert Lewis, dass es angesichts unserer gegenwärtigen Lage an der Zeit wäre, die folgende Frage einmal mehr ganz oben auf die Agenda zu setzen: Welche Rolle spielt die Automatisierung, ein weiteres zentrales Thema aus Firestones Utopie, die sich gegenüber der Kategorie von Race blind verhält, in einem von den Austragenden angeführten Kampf in der und gegen die Arbeit des kapitalistischen Babymachens und deren Reproduktion von Whiteness?

 

Rose-Anne Gush ist Kunsthistorikerin, Theoretikerin und Redakteurin. Sie lebt in Wien und arbeitet am IZK – Institut für zeitgenössische Kunst der TU Graz.

 

Barbara Kapusta lebt und arbeitet derzeit in Wien. Ein zentrales, wiederkehrendes Element in ihrer Arbeit ist die Verbindung des Körpers mit Materialitäten und Sprache. Materialität wird einer queeren Agency überantwortet, die Diversität und Verletzlichkeit möglich macht. Kapustas Publikation Dangerous Bodies erschien 2019 bei Gianni Manhattan, Wien, und Motto Books, Lausanne/Berlin.

 

Die Autorin Sophie Lewis lebt in Philadelphia. Bei Verso veröffentlichte sie 2019 Full Surrogacy Now: Feminism Against Family. In ihrer Arbeit, ob zum Klimawandel, zu transphobischem Feminismus oder zur Heterosexualität, orientiert sie sich grundlegend an einer kommunistischen Utopie und kombiniert Kulturkritik, Transmarxismus, queeren Feminismus und Cyborg-Ökologie.