Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
23.10.2019
Loretta Fahrenholz
Loretta Fahrenholz’ Two A.M. (2019), ein Fantasy-Melodrama über soziale Kontrolle und Überwachung, ist nach dreijähriger Produktion erstmals in Wien in der Langversion zu sehen. Two A.M. basiert auf Irmgard Keuns Exilroman Nach Mitternacht aus dem Jahr 1937, in dem die 19-jährige Sanna mit sarkastischem Blick den Aufstieg der Nationalsozialisten im Vorkriegsdeutschland verfolgt. Fahrenholz verlegt ihre Geschichte ins heutige Berlin. Dort steht Sanna im Bann ihrer übergriffigen Familie, gedankenlesenden „Watchern“, die mit telepathischen Fähigkeiten ihre Mitmenschen manipulieren. In einem Klima sozialer Unruhe und Polizeigewalt ergreift Sanna die Flucht vor ihrer unberechenbaren Tante Adelar. Sie zieht zu ihrer Schwester Algin, einer Popsängerin mit Auftrittsverbot. Als die Befreiung aus den Zwängen der Vergangenheit endlich in Sicht scheint, verschwören sich die Umstände gegen Sanna und ihre Verbündeten zu einem chaotischen Fiebertraum aus Begehren, Voyeurismus und politischer Ungewissheit.
Programm
Loretta Fahrenholz, Two A.M., 2019, 80 min
englische Originalversion
Vorgestellt von Loretta Fahrenholz, anschließend Gespräch mit Sabeth Buchmann
Loretta Fahrenholz lebt in Berlin. Ausstellungen/Screenings (Auswahl): Ann Arbor Film Festival (2019); Letzte Lockerung, Kunsthalle Bern (2019); Exercises in Style, by Novel, A Plus A Gallery, Venedig (2019); Small Habit Revolution, mumok (2018).
Sabeth Buchmann lebt in Berlin und Wien. Die Kunsthistorikerin und -kritikerin ist Professorin für die Kunstgeschichte der Moderne und Nachmoderne an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zusammen mit Constanze Ruhm und Ilse Lafer kuratierte sie die Ausstellung Putting Rehearsals to the Test (Montréal, 2016), in der unter anderem eine Arbeit von Loretta Fahrenholz zu sehen war. Unter demselben Titel erschien eine Publikation. Eine gleichnamige Programmreihe hatte bereits 2013 im mumok kino stattgefunden.