Dienstag bis Sonntag
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Ausstellung |
13. Oktober 2012 bis 3. Februar 2013
Dan Flavin
Lights
Der US-amerikanische Künstler Dan Flavin (1933-1996) hat seit den frühen 1960er-Jahren mit handelsüblichen Leuchtstoffröhren in genormten Dimensionen und Farben ein unverwechselbares Œuvre geschaffen. Präzision und Kalkül verbinden sich darin mit sinnlicher Ausstrahlung. Die Wahl der Röhren als Arbeitsmittel signalisiert die Annäherung der Kunst an die Alltags- und Konsumwelt. Ihre Präsentationsweisen folgen den Prinzipien minimalistischer Nüchternheit. Schon die frühe Serie der icons verdeutlicht die Entwicklung vom bild- zum lichtbezogenen Werk und die damit einhergehende Überwindung traditioneller Kunstgattungen und Werkformen.
Durch das Anbringen von Leuchtstoffröhren an neuralgischen Stellen des Raumes tilgt Flavin die letzten Reste gängiger Bildvorstellungen: Mit the diagonal of May 25, 1963 (to Constantin Brancusi), 1963, wird erstmals und kompromisslos eine einzelne Röhre zum Mittel luminarer Selbstinszenierung. Ohne jegliches Beiwerk entfaltet sie eine Leuchtkraft, die die üblichen Grenzziehungen zwischen Werk, Raum und BetrachterIn ebenso außer Kraft setzt wie die Trennlinie zwischen rationaler Form und poetischer Erscheinung. Einen Höhepunkt raumbezogener Lichtkunst in der Ausstellung bildeten die sogenannten European Couples, deren Röhrenquadrate die Raumecken überblenden und die BetrachterInnen in imaginäre, ineinander verschwimmende Farbräume tauchen lassen. Gemeinsam mit den Lichtarbeiten wurden Zeichnungen gezeigt, die zum einen den Prozess der Werkplanung verdeutlichen und zum anderen Flavins bildnerische Sensitivität bezeugen.
Die in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum St. Gallen und mit Unterstützung des Dan Flavin Estate entstandene Ausstellung zeigte erstmals in Österreich Flavins Lichtarbeiten in einem repräsentativen Überblick. Mit rund 30 Arbeiten spannte sie den Bogen von ausgewählten icons über die zentralen frühen Einzelarbeiten aus fluoreszierenden Röhren bis zu den seriellen und raumgreifenden Werken. Von der ersten, diagonal auf die Wand gesetzten „goldenen“ Röhre über die monuments for V. Tatlin bis zu rauminstallativen Werken wie an artificial barrier of blue, red and blue fluorescent light (to Flavin Starbuck Judd), 1968, das den BetrachterInnen den Weg versperrt, wurde die künstlerische Vielfalt und die Entwicklungsmöglichkeiten sichtbar, die Flavin der kommerziell verfügbaren Leuchtstoffröhre mit beeindruckender Konsequenz abzugewinnen verstand.