Dienstag bis Sonntag
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Ausstellung |
4. März bis 29. Mai 2011
Florian Pumhösl
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Florian Pumhösl, dessen medienübergreifendes Werk in den vergangenen Jahren breite internationale Anerkennung fand, entwickelte für das MUMOK eine Ausstellung mit neuen Arbeiten . Im Zentrum von Pumhösls jüngster Produktion stehen abstrakte Filme und Malerei und ihre Interaktion mit dem Raum. Für die Ausstellung im MUMOK stellte er Methoden der Aufzeichnung und der Übertragung in den Mittelpunkt. Gezeigt wurden zwei Filminstallationen sowie ein umfassender Bilderzyklus.
Florian Pumhösls Filminstallation Expressiver Rhythmus basiert auf der Idee, ein abstraktes Bild als Ausgangspunkt für einen Film zu verwenden. Dabei bezog sich Pumhösl auf Alexander Rodtschenkos Gouache Expressiver Rhythmus von 1942, eine frappante Vorwegnahme von Jackson Pollocks Malstil und ein solitäres Zeugnis der Verwandtschaftsbeziehungen zwischen gestischer Abstraktion, Automatisierung und Trauma. Rodtschenkos Expressiver Rhythmus sind in den 1930er-Jahren in Karelien aufgenommene Fotografien (vorwiegend Landschaftsaufnahmen) vorangegangen, in denen ebenfalls Fragen der Abstraktion im Mittelpunkt standen und die den direkten visuellen Bezugspunkt für Pumhösls filmische Auseinandersetzung liefern. Die 35-mm-Filminstallation Expressiver Rhythmus ist ein Dialog zwischen den infernalischen Landschaften Kareliens und den Kompositionen von Charles Ives, in denen sich Pollocks Natur- und Abstraktionsauffassung an einem früheren Punkt der Geschichte spiegelt. Die Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit Hannes Böck (Kamera) und Marino Formenti (Musik).
Figurenstudien sind Thema von Pumhösls zweitem Filmprojekt, einem Filmhybrid zwischen abstrakter Animation und Tanzfilm. Das Ziel dieses Filmprojekts war die Entwicklung einer Art 'Figurenbuch', eines Katalogs abstrakter Figuren und Tanzfiguren, der die Grundlagen räumlicher Erfahrung im abstrakten Film und im modernen Bühnenraum zum Gegenstand der Auseinandersetzung werden lässt.
In seinem 48-teiligen Bilderzyklus Diminution beschäftigt sich Florian Pumhösl im Rahmen eines abstrakten Formenvokabulars mit den Möglichkeiten von Porträts, dem Echo individueller Eigenschaften und Profile. Dabei entsteht eine räumlich verstandene und bezogene 'Gesellschaft' von Bildern, eine Art postindividualistischer Partitur. Der Titel Diminution ist aus der musikalischen Kompositionslehre entlehnt, in der Pumhösl die Wiederholung und Verkleinerung eines Motivs bezeichnet.