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Ausstellung |
23. Februar bis 26. Mai 2013
Franz West
Wo ist mein Achter?
Franz West, 1947 in Wien geboren, gilt als einer der erfolgreichsten österreichischen Vertreter der internationalen Kunstwelt. 2011 wurde er auf der Biennale di Venezia für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen geehrt. Bereits 1996 hat das mumok Franz West seine erste umfassende Retrospektive ausgerichtet. 2012 widmete es dem im Juli 2012 verstorbenen Künstler erneut eine große Ausstellung, die er noch selbst initiiert und mit großem Enthusiasmus mitentwickelt hatte.
Im Fokus der thematisch angelegten Präsentation standen die Kombi-Werke, überwiegend installative Arbeiten, bei denen West mehrere Einzelstücke zusammenführte und im Weiteren immer wieder neu gruppierte. Durch die Kombination und Rekombination verschiedener Werktypen wie Möbel, Skulpturen, Passstücke, Videos oder Arbeiten auf Papier aus allen Schaffensperioden gab die Ausstellung auch einen Überblick über die Bandbreite seines Œuvres.
So stand etwa am Beginn der Ausstellung die 1997 entstandene Arbeit Genealogie des Ungreifbaren, bei der West drei seiner frühen Passstücke mit einem seiner ersten Sessel in einer Vitrine kombinierte. Ebenso wurden Kombi-Wände gezeigt, auf denen West diverse Arbeiten auf Papier, aber auch plastische Stücke zusammenfasste. Durch Möbel können diese zu raumgreifenden Installationen erweitert werden, wie beispielsweise im Falle von Kasseler Rippchen, wobei West wiederholt auch Werke anderer Künstler integrierte.
Ein zentrales Exponat war die aus drei Teilen bestehende Papiermaché-Skulptur Redundanz, die als prägnantestes Beispiel für Wests frühe Praxis der Kombination und Rekombination gelten kann. 1986 erstmals in Wien gezeigt, sah sich der Künstler nach dem gegen seinen Willen erfolgten Verkauf eines Teils dieser Arbeit zu ihrer Ergänzung durch eine andere Skulptur veranlasst. Die neue Fassung betitelte er Reduktion. Das mumok besitzt seit 2011 beide Versionen dieses Werks.
Im Außenbereich des mumok trafen die BesucherInnen auf eine von Wests Lemure, ein kopfähnliches Gebilden aus Aluminium mit übergroßen Öffnungen für Mund und Nase. Im obersten Stock fanden sich zwei von West entworfene, aber erst nach seinem Tod ausgeführte, raumgreifende Aluskulpturen, von denen eine knapp sechs Meter hoch ist.
Franz Wests Werk ist grundsätzlich partizipativ angelegt, es sucht den Dialog mit den RezipientInnen. Der Künstler versteht sämtliche seiner Schöpfungen als Angebote zur Interaktion. Die jeweiligen Reaktionen auf sie begreift er als notwendige, ja integrale Bestandteile jedes Werks, durch die sich dessen Bedeutung immer wieder ändert. Auch das Prinzip der Kombination beziehungsweise Rekombination entspricht seiner Überzeugung, dass die Bedeutung einer Äußerung – oder bildsprachlicher Elemente – nie eine fixe, klar definierte sein kann, sondern sich in Abhängigkeit von Kontext und RezipientIn immer wieder anders konstituiert.