Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Ausstellung |
10. September 2011 bis 8. Jänner 2012
Museum der Wünsche
Im Museum der Wünsche verband die neue Direktorin Karola Kraus die innovative Präsentation der Sammlung des mumok mit offensiven ankaufsstrategischen Zielsetzungen. In die Sammlungsausstellung integriert fanden sich Werke, die sich das Museum wünschte, um seine Sammlungsschwerpunkte zu ergänzen, zu vertiefen und um zukunftsorientierte Akzente zu setzen. Der Wunsch nach den Neuankäufen richtete sich an private Mäzene und Förderer, das Museum angesichts schwindender Ankaufsbudgets zu unterstützen, damit es seine Kernaufgabe des Sammelns in verantwortungsvoller Weise weiterhin erfüllen kann. Die Ausstellung ließ das Potenzial der Sammlung in neuem Licht erscheinen und ermöglichte veränderte und erweiterte Perspektiven auf die Kunst seit der Moderne. Sie brach geläufige Schemata auf, indem sie Arbeiten aus unterschiedlichen zeitlichen und topografischen Zusammenhängen miteinander verband. So ließ sich nicht nur die Bedeutung der klassischen Highlights aus den Beständen (Kandinsky, Klee, Giacometti, Mondrian, Kupka, Magritte, Picasso etc.) differenzierter erfassen als üblich, sondern die Sammlung gewann im Dialog mit den gewünschten Arbeiten zusätzliche inhaltliche Dimensionen.
Im Bereich der Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre wurden innerhalb der geometrischen Abstraktion sowie der Minimal-, Postminimal Art und ihrer Wirkungsgeschichte bestehende Auffassungen präzisiert und zugleich korrigiert. Mit Werken von Dan Flavin, Palermo, Fred Sandback, Henryk Stazewski sowie Monika Sosnowska wurden bislang bestehende Grenzziehungen zwischen „West“ und „Ost“ durch eine globalere Sicht auf diese Kunstrichtungen aufgelöst. Auch im Bereich der konzeptuellen, performativen und aktionistischen Kunst wurden mit Arbeiten von Robert Barry, Geta Bratescu, Anestis Logothetis oder Otto Muehl szenenübergreifende Verbindungen sichtbar. Daraus ergab sich ein umfassenderes und authentischeres Bild jener Traditionen, auf der eine jüngere KünstlerInnengeneration ihre installativen, performativen, medien- und gesellschaftsbezogenen Ansätze seit den 1980er-Jahren gründet.
Im Bereich von Film, Video und Fotografie verdeutlicheten Arbeiten von Phil Collins, Tacita Dean, Sharon Lockhart und Stephen Prina die vom mumok betriebene Offensive für mediengestützte Kunst. Die erfolgreiche Ausstellungspolitik sowie das Engagement des Museums für Malerei spiegelte sich u. a. in Form repräsentativer Arbeiten von Cy Twombly oder Albert Oehlen wider. Die vorgeschlagenen Arbeiten entwarfen ein Museum der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart, dessen Bestand breit und tief genug ist, um als Basis für die zukünftige Sammlungspolitik zu dienen. Gleichzeitig wies das Museum der Wünsche auf das Konzept von Karola Kraus hin, die groß angelegten Sonderausstellungen in einen ständigen Dialog mit der Sammlung treten zu lassen. Damit präsentierte sich das Museum der Öffentlichkeit als veränderliche und nach außen hin offene Institution.