Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
16.3.2022
Arbeit entzaubern – Den Bann der kapitalistischen Reproduktion brechen
In ihrem Buch Capitalist Sorcery: Breaking the Spell erinnern uns Philippe Pignarre und Isabelle Stengers daran, dass der Kapitalismus eine mystifizierende Praxis ist, die Produktionsbedingungen verschleiert und nicht in der Lage ist, affektive Arbeit anzuerkennen. Die Figur der Hexe verkörpert all das, was kapitalistische Produktion zu negieren und auszulagern sucht: Manifestationen des Magischen oder des Irrationalen. „Hexen“ befinden sich somit in einer ambivalenten Zone von Stigmatisierung und Ermächtigung: Sie widersetzen sich traditionellen Geschlechtermustern und Produktionsstrukturen, da sie die Aneignung reproduktiver Körper ebenso ablehnen wie die Ausbeutung anderer Räume. Hexen stellten und stellen immer noch eine Bedrohung für die kapitalistischen Gesellschaften dar, in denen wir leben. Die ausgewählten Filme zeigen zum einen die Geschichte der Zuschreibungen und Projektionen auf „Hexen“, meist Frauen* und queere Personen, die als Instrumente der Ausgrenzung und Unterdrückung dienen. Andererseits untersuchen die Arbeiten physische, psychologische und ökologische Räume, in denen die Figur der Hexe neu erfunden und zurückerobert wird.
Programm
Camille Ducellier, Sorcières, mes soeurs, 2010, 31 min
Vika Kirchenbauer, UNTITLED SEQUENCE OF GAPS, 2020, 13 min
Angela Anderson & Ana Hoffner ex-Prvulovic*, Hexenküche (the witch rarely appears in the history of the proletariat), 2021, 42 min
Anschließend Gespräch mit Angela Anderson, Anne Faucheret und Ana Hoffner ex-Prvulovic*
Angela Anderson ist eine Künstlerin und Forscherin, die aus einer queer-feministischen Perspektive patriarchale, siedlungskolonialistische Narrative in Frage stellt und eine arten- und materialübergreifende Solidarität durch Mehrkanalvideo- und Klanginstallationen, Skulpturen und Fotografie zu fördern sucht.
Anne Faucheret ist seit 2014 Kuratorin der Kunsthalle Wien, Ausstellungen (Auswahl): Ana Hoffner ex-Prvulovic* (2021–22), Belinda Kazeem-Kamiński (2021–22), Ho Rui An. The Ends of A Long Boom (2021), Hysterical Mining (zusammen mit Vanessa Joan Müller, 2019).
Ana Hoffner ex-Prvulovic* ist Künstlerin, Forschende und Autorin. Sie* arbeitet sowohl in als auch über zeitgenössische Kunst, kunstbasierte Forschung und kritische Theorie. Aktuell ist im Künstlerhaus Wien die von ihr* kuratierte Ausstellung Whiteness as Property. Rassismus und Eigentumsverhältnisse (bis 6. Juni 2022) zu sehen.
In Kooperation mit der Kunsthalle Wien