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26.3.2014

Die Referenz ist super

Die Referenz ist super

 

Den Essayfilm zu kanonisieren und seine formalen Argumente zu spezifizieren, wurde in den vergangenen Jahren im Rahmen ausführlicher Überblicksprogramme wiederholt versucht. In unserer Auseinandersetzung mit dem Essay als Form des Bewegtbilds, der über die referenzielle Verknüpfung von visueller mit explizit mentaler, vornehmlich literarischer Bild- und Wissensproduktion eine kritische Kompetenz zugeschrieben wird, tauchen immer wieder Begriffe wie Widerstand, Unbehagen und Unverfügbarkeit auf. Wir haben im Kontext von Kunst, Fernsehen und Kino Arbeiten zusammengetragen innerhalb derer diese Momente aktiv sind.

 

Der zentrale Ort des Bewegtbildessays ist heute im Kunstfeld, von wo aus er sich auf die formprägenden Gestalten seines Genres bezieht. Noch in den 1990er-Jahren war das anders: Das Fernsehen war entscheidend für Distribution und Finanzierung. Vor allem öffentliche Kanäle gaben Freiraum für formale Experimente und Gegenöffentlichkeit. Fernsehen wurde verstärkt zum Material und Inhalt essayistischer Filmversuche. Der Ärger mit den Bildern (1973) von Harun Farocki oder Color Adjustment (1992) von Marlon Riggs sind kennzeichnend. Diese Arbeiten bewegten sich bewusst aus dem Kino, dem Ausgangspunkt des Bewegtbildessays, heraus. Im Kino markiert der Essayfilm Gegenbewegungen und Freiräume gleichermaßen. Das Cinema Novo entwickelte sich als Kontrapunkt zum Hollywoodkino der 1950er Jahre, das zu dieser Zeit den brasilianischen Filmmarkt dominierte. Kritik an sozialer Ungerechtigkeit, authentischer Ausdruck und Dialog mit dem Volk wurden idiosynkratisch verarbeitet.

 

Im Rahmen der drei Abende werden protokollarisch die Fäden aufgenommen und elastisch mit dem Essay als Form verstrickt. Dabei verspinnt sich der Kontext des Bewegtbildessays idealerweise mit den Diskussionen um die Vereinnahmung formaler Strategien durch die unsichtbare Hand und die Rolle technischer Apparate im Zusammenhang heutiger Produktion von Bewegtbild und Gegenöffentlichkeit.

 

Das Programm wurde gestaltet von Leander Gussmann, Ipek Hamzaoğlu, Martina Kigle, Elke Liberda, Kai Maier-Rothe, Inka Meißner, Lina Morawetz und Alain Volpe. Die Idee zu dieser Filmreihe entstand im Rahmen eines Seminars bei Diedrich Diederichsen an der Akademie der bildenden Künste Wien.