Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
28.3.2019
Ein Abend für Daniel Spoerri. Film, Gespräch und eine Bildserie
Daniel Spoerri macht Kunstwerke aus gefundenen Objekten, die ihre Funktion verlieren, sobald er sie in seine Bilder integriert. Anja Salomonowitz dreht Filme, die sich der Vergegenwärtigung von Zeiten und Konflikten widmen. Der Kreuzungspunkt der beiden ist Dieser Film ist ein Geschenk, eine Arbeit, die das Werk beider auf äußerst persönliche Weise verschränkt. Der Titel des Films suggeriert bereits, dass es mehr um eine Gabe als um eine Darstellung geht: Salomonowitz bedankt sich bei Spoerri mit einem Porträt, das dessen Arbeit mit Gegenständen immer wieder an seine Biografie zurückbindet: Spoerri, geborener Feinstein, ist der Sohn eines rumänischen Juden, der verschleppt und ermordet wurde. Zugleich blickt der Film nach vorne und verlängert ein Gedächtnis, indem er Salomonowitz‘ Sohn Oskar als Stand-in und Gegenüber Spoerris in Szene setzt. Nichts geht verloren, alles setzt sich immer wieder auf überraschende Weise neu zusammen. (Dominik Kamalzadeh)
Begrüßung durch Karola Kraus (Generaldirektorin mumok)
Preview: Dieser Film ist ein Geschenk, Anja Salomonowitz, 2019, 72 min
Mit Daniel Spoerri, Oskar Salomonowitz und Federico Vecchi
Kamera: Martin Putz, Schnitt: Eleonora Camizzi, Petra Zöpnek AEA, Sound Design: Veronika Hlawatsch, Musik: Bernhard Fleischmann
In Anwesenheit von Daniel Spoerri und dem Filmteam
Anschließend Gespräch zwischen Anja Salomonowitz und Alexander Horwath
Anja Salomonowitz entwickelt für ihre Filme eine unkonventionelle Filmsprache, in der sich Dokumentarfilm, Spielfilm und These vermischen. Dabei werden reale Erfahrungen der Menschen durch künstlerische Verfremdung verdichtet. Ihre hybriden Dokumentarfilme erhielten internationale Anerkennung, zahlreiche Filmpreise und fanden Eingang in einschlägige Literatur zum Dokumentarfilm.
Daniel Spoerri, geboren 1930 in Galati (Rumänien), 1942 Flucht in die Schweiz. 1960 unterzeichnete Daniel Spoerri als Mitbegründer das Manifest des Nouveaux Réalisme in Paris, nachdem er zuvor als Tänzer und Regisseur tätig war. Als bildender Künstler wurde er vor allem durch seine „Fallenbilder“ („Tableaux piège“) weltbekannt. Als Professor und Lehrender realisierte er diverse Ausstellungen und Bankette. Mit dem Restaurant Spoerri und der dazu gehörigen Eat Art Galerie, die er 1968 in Düsseldorf eröffnete, wurde Spoerri zum Begründer der Eat Art.
Alexander Horwath, Kurator und Autor, Direktor der Viennale (1992-1997) und des Österreichischen Filmmuseums (2002-2017).