Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
mumok Editionen
Loretta Fahrenholz hinterfragt mit ihren Fotografien und Filmen die Fiktionen und Inszenierungen unserer mediatisierten Gesellschaft. Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten stehen Individuen, deren Handeln von sozialem oder ökonomischem Druck geprägt ist und deren Gruppenverhalten die Ängste und Dynamiken unserer Gegenwart widerspiegelt.
Anlässlich ihrer Einzelausstellung Small Habit Revolution realisierte die Künstlerin eine Edition, in der sie die Idee ihrer mehrteiligen Dia-Installation Story in Reverse aufgreift. Ilse Aichingers Spiegelgeschichte – die literarische Vorlage zu dieser Arbeit – zählt zu den zentralen feministischen Werken der 1940er-Jahre und handelt vom tragisch misslungenen Leben einer jungen Frau, deren Geschichte in Zeitraffer vom Tod aus rückwärts bis zur Geburt erzählt wird. Durch die Umkehrung des Lebensablaufes wird die Chronologie und damit die Kausalität der Wirklichkeit strukturell außer Kraft gesetzt. Über eine Online-Dienstleistungsplattform beauftrage Loretta Fahrenholz verschiedene Grafikerinnen, Aichingers Kurzgeschichte frei in Zeichnungen und Comics umsetzten. In den Resultaten verschränken sich Bilder, Geschichten und Zeitstrukturen, ambivalente Tragik, popkulturelle Stile und Virtualität treffen aufeinander und die Erfahrungen und Imaginationen einer Generation, die vom Internet geprägt wurde, spiegeln sich wider.
Loretta Fahrenholz, 1981 in Leipzig geboren, gehört zu den aufstrebenden Positionen im Bereich zwischen Film, Performance und audiovisueller Installation. Arbeiten der Künstlerin befinden sich im Stedelijk Museum Amsterdam und im New Yorker Museum of Modern Art.