Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Öl auf Leinwand |
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Objektkategorie | Gemälde |
Material |
Träger:
Leinwand
Objekt:
Ölfarbe
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Technik |
Objekt:
Ölmalerei
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Maße |
Objektmaß:
Höhe: 127 cm,
Breite: 100 cm
Objektmaße:
Tiefe: 2,5 cm
Rahmenmaß:
Höhe: 130 cm,
Breite: 102,5 cm,
Tiefe: 3,7 cm
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Erwerbungsjahr | 1966 |
Inventarnummer | B 122/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien |
Rechteverweis | Bildrecht, Wien |
Weitere Informationen zur Person | Guttuso, Renato [GND] |
Literatur | Guttuso. Capolavori dai Musei |
„Im Jahr 1960 malte Renato Guttuso eine liegende, halbnackte Frau, die Augen in Todesstarre aufgerissen, die Hände in ein weißes Tuch gekrampft, das Hüften und Beine bedeckt. Der ursprünglich neutrale Titel wurde später aktualisiert. Als „Algerierin mit weißem Tuch“ kam das Bild in den Handel, wurde für das Museum des 20. Jahrhunderts in Wien erworben und gilt heute als künstlerische Parteinahme für die Opfer des algerischen Befreiungskampfes.“ Mit diesen Sätzen beschreibt Werner Hofmann 1987 das Ölgemälde knapp und treffend. Renato Guttuso steigt in Italien nach dem Krieg zu einer Art linkem Malerfürsten auf. Bei der Auseinandersetzung mit den historischen und zeitgenössischen Realismen nimmt er sich von allen Seiten Anleihen. Auch die Werke von Pablo Picasso sind für Guttuso wichtige Impulsgeber. Überall knüpft er stilistisch an und so kommt es, dass Guttusos Werke in den 1950er-Jahren zeitgleich in New York und Moskau ausgestellt werden. Er gewinnt Kunstpreise auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Ab 1950 nimmt er mehrfach an der Biennale in Venedig teil. Als Mitglied der Kommunistischen Partei, in die er 1940 eintritt, versteht sich Guttuso immer auch als politisch handelnder Künstler. So bezieht er während des Algerienkrieges Stellung und verhöhnt die abstrakten Maler in Paris: "Was ist für Manessier, für Dubuffet, für Bazaine Algerien? Ein genau berechneter Klecks Türkischblau auf einem noch breiteren Kobaltblau ..." Guttusos Werkserie zum Algerienkrieg ist nicht nur eine expressive Darstellung von Folter- und Elendsszenen. Seine Gemälde sind auch eine Anklage. Sie richten sich gegen die Vorgehensweise der französischen Regierung während des algerischen Befreiungskampfes zwischen 1954 und 1962. Die militanten Widerstandsgruppen werden von französischer Seite mit größtmöglicher Härte bekämpft. Französische Sicherheitskräfte wenden Methoden an, die die Menschenrechte massiv verletzen. Das Publikwerden dieser Maßnahmen schwächt Frankreich politisch stark und schließlich erhält die größte Kolonie Frankreichs 1962 ihre Unabhängigkeit.