Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Diainstallation: 35mm Diapositive, synchronisierter Ton |
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Objektkategorie | Skulptur |
Material | |
Technik |
Objekt:
Installation,
Tonaufnahme
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Erwerbungsjahr | 2004 |
Inventarnummer | ÖL-Stg 409/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Österreichischen Ludwig-Stiftung |
Rechteverweis | Bildrecht, Wien |
Weitere Informationen zur Person | Baumgarten, Lothar [ULAN] |
Literatur |
Why picture now/Fotografie, Film, Video, heute Bilder-Plural.Multiple Bildformen in der Fotografie |
Mit der Diainstallation in dem geheimnisvoll abgedunkelten Raum führt uns Lothar Baumgarten scheinbar in ein tropisches Naturidyll. Zu sehen sind Bäume, Vögel, Regenpfützen, Frösche und zahlreiche weitere Naturfragmente. Die Tonspur addiert dazu das Zwitschern von Vögeln, das Rauschen von Blättern oder das Plätschern von Wasser. Doch der erste Eindruck täuscht. Inmitten des satten Grüns und der scheinbar unberührten Natur liegen immer wieder seltsam bunte Objekte, tauchen Momente der Zivilisation auf: Müll und andere halb verrottete Gegenstände. Flugzeuglärm legt sich über die Naturgeräusche. In diesem Szenario zerfließen die Grenzen zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit. Die Vorstellung von Natur stellt sich letztendlich als konstruiert heraus. Tatsächlich befinden wir uns in einem abgelegenen, verschmutzten Gelände zwischen Düsseldorf und Köln. Sobald wir Baumgartens Installation durchschaut haben, fällt die Magie von uns ab. Wir sehen nicht mehr die „Reinheit“ der unberührten Natur, sondern in dem verwunschenen Areal das, was es ist: kontaminiertes Gelände. Der Titel „Da gefällt’s mir besser als in Westfalen – El Dorado“ nimmt Bezug auf ein literarisches Vorbild: Voltaires „Candide“ von 1759. In dieser satirischen Novelle erreicht der junge Held das mythische El Dorado, wo alles aus Gold ist und Toleranz, Wohlstand und Frieden ideal verwirklicht sind. Reich beladen mit Schätzen, verlässt Candide El Dorado, nur um festzustellen, dass die Welt draußen von Neid und Zwietracht bestimmt ist und Habgier und Bosheit die treibenden Kräfte menschlichen Lebens sind. Das Idyll existiert nur in der Vorstellung, im Mythos. Im tatsächlichen Leben, wie auch Candide am Ende feststellt, müssen wir uns mit der Banalität des Alltags arrangieren. Damit lässt uns Baumgartens Installation vielleicht etwas desillusioniert zurück.