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Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag

10 bis 18 Uhr




Morellet, François

Défiguration (nach Tizians Kirschenmadonna)

1989
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1/2© mumok
2/2© mumok
Objektbeschreibung Grundierte Leinwände auf Holzplatten
Objektkategorie Skulptur
Material
Träger: Holz, Papier
Folie: Kunststoff
Technik
Objekt: Skulptur, Relief, Druck
Maße
Kiste: Gewicht: 118 kg
Objekt: Höhe: 250 cm, Breite: 210 cm, Tiefe: 4,5 cm, Höhe: 21 cm, Breite: 29,7 cm
Erwerbungsjahr 2007
Inventarnummer MB 17/0
Creditline Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok
Rechteverweis Bildrecht, Wien
Weitere Informationen zur Person Morellet, François [GND] | Morellet, François [ULAN]
Literatur Leidenschaftlich Exakt.Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok

Fünf weiße Bilder sind an der Wand wie tänzelnd aufgereiht; es gibt Überschneidungen, und drei Leinwände sind sogar nach außen hin beschnitten. Fokussiert man den Blick auf diese äußeren Kanten, wird klar, dass es so etwas wie eine unsichtbare Begrenzung gibt, einen Rahmen, der einen Ausschnitt definiert. In diesem Feld sind die fünf weißen Leinwände angeordnet. Morellet hat dieses Werk für das Sammlerehepaar Dieter und Gertraud Bogner gemacht, und die Grundlage für seine Bildfindung geht konsequent – wie in jedem Werk aus der Serie der „Defigurationen“ – von einem Kunstwerk aus, das sich in der Heimatstadt des jeweiligen Auftraggebers befindet. Morellet hatte mehrere Vorschläge gemacht, und die Sammler_innen haben sich entschieden: für Tizians berühmte „Kirschenmadonna“ (1516–1518) im Wiener Kunsthistorischen Museum. Jeden Kopf auf Tizians Andachtsbild – Madonna, Jesuskind, Johannesknabe, zwei männliche Heilige im Hintergrund – hat Morellet durch weiße Bildfelder ersetzt. Tizians ausgeklügelte Komposition und die Interaktion der Figuren werden nun durch die leeren Bildfelder übernommen, im wörtlichen Sinn des Titels „entfiguriert“. Uns, die wir nun vor Morellets Werk stehen, ist es vorbehalten und selbst überlassen – ob wir Tizians Bild dabei vor Augen haben oder nicht –, die weißen Leinwände als eigenständige Akteur_innen zu sehen, die sich zueinander hinwenden und miteinander in Kommunikation treten. Die geometrische Abstraktion ist damit nicht wirklich rein oder autonom und nicht losgelöst von der Geschichte: Sie beruht hier auf einem Werk der alten Kunst und einer Tradition, die sie in ihrem modernistischen Eifer eigentlich für immer hinter sich gelassen glaubte. François Morellet kommentierte den spielerischen Zugang seiner „Defigurationen“ so: „Ich liebe die Strenge der Geometrie, aber ich liebe es noch mehr, sie zu bescheißen.“