Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Drei nackte Frauen kauern eng nebeneinander, kippen seitlich über, knien oder liegen in einem nicht näher zu bestimmenden Raum. Teilweise von hinten gemalt, bilden sie eine kompositorische Einheit. Dabei sind ihre Arme vor unseren Blicken verborgen und wirken wie gefesselt. Der ähnliche Körperbau und die gleiche Frisur mit den im Nacken zusammengebundenen Haaren lassen auch die Möglichkeit offen, dass wir dieselbe Frau in drei unterschiedlichen Perspektiven sehen – wie Studien, die an- und übereinander zu einer Gesamtform auf die Bildfläche montiert werden. Die Körperkonturen hat Kolo Moser dabei mit einer Art Lichtschimmer umgeben. Gleichzeitig setzt er farbige Schatten und arbeitet mit grünlich blauen Reflexionen auf der Haut. Die Augen entrückt geschlossen, schweben die Frauenkörper magisch und idealisiert im Farbraum. Das Gemälde „Drei Frauen“ entsteht um 1914 und fällt in eine Zeit, als sich der Künstler intensiv mit Grundproblemen der Malerei, mit der Darstellung von Licht und Farbe beschäftigt. Er orientiert sich an Goethes Farbenlehre und fertigt unzählige Skizzen und Studien, Notizen und Aufzeichnungen an. Darin hält er fest: „Jeder Farbton im Bild hat aus den drei Grundfarben Gelb, Blau, Rot zu bestehen […]. [S]toßen zwei farbige Flächen aneinander, dann verändern sich die Ränder in der Weise, als wäre ihnen die komplementäre Farbe der anderen zugemischt.“ Neben seiner Malerei, die durch die Begegnungen mit dem Schweizer Künstler Ferdinand Hodler beeinflusst ist, arbeitet Koloman Moser auch als Grafiker und Kunsthandwerker. Er ist Gründungsmitglied der Wiener Secession und ruft 1903 zusammen mit Josef Hoffmann die Wiener Werkstätte ins Leben. Die Formensprache des Jugendstils prägt alle seine künstlerischen Arbeiten. Dessen typische mythische Verklärung der Frau und des weiblichen Körpers schwingt auch in diesem Gemälde mit.