Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Chromogen-Abzug |
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Objektkategorie | Skulptur |
Maße |
Objektmaß:
Höhe: 50,8 cm,
Breite: 61 cm
Rahmenmaß:
Höhe: 86,5 cm,
Breite: 96,3 cm,
Tiefe: 2,8 cm
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Erwerbungsjahr | 2006 |
Inventarnummer | G 1144/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien |
Rechteverweis | Williams, Christopher |
Weitere Informationen zur Person | Williams, Christopher [GND] |
Literatur |
Why picture now/Fotografie, Film, Video, heute CROSS-BORDER.FOTOGRAFIE UND VIDEOKUNST AUS DEM MUMOK WIEN |
Die lachende Frau mit dem gelben Turban haben Sie sicher schon einmal irgendwo gesehen. Wenn nicht genau sie, dann ein Foto, das ihr sehr ähnlich sieht. Es ist kein Porträt, sondern ein austauschbares Fotoshooting für eine Werbeaufnahme. Die Frau agiert für die Kamera, ihr Lachen, ihre Heiterkeit sind eine Pose, die ein Produkt verkaufen soll. Der schwarze Hintergrund wird später ausgetauscht. Links hängt mitten im Bild der Farbstreifen der Firma Kodak, mit dem bei jeder Verwendung des Motivs der richtige Farbton abgeglichen und bestimmt werden muss. Christopher Williams verwendet Fotos anderer Fotografinnen und Fotografen und zeigt damit, wie Bilder entstehen, welche Umstände ihre Produktion begleiten und dass sie – wie in der Werbeindustrie und bei Modeaufnahmen – immer manipuliert sind. Das Foto ist Rohmaterial. Betrachten Sie die Frau genauer: ein kleines Muttermal, Hautunreinheiten, minimal unregelmäßige Zähne oder kleine Fältchen, all dies wird auf dem Bild, das später in der Werbung zu sehen wird, getilgt sein, retuschiert zugunsten einer makellosen Schönheit. Christopher Williams hat dieses Foto des Werbefotografen nicht nur ausgewählt, sondern gibt im Titel wie in einem Pfad genau an, worum es geht: Nach dem Titel der Serie nennt er den exakten Kodak-Film, mit dem fotografiert wurde, den Behelfstitel, mit dem der Fotograf den Abzug betitelte, „Meiko lachend“, den Ort der Entstehung, Vancouver, das genaue Datum der Aufnahme und schließlich das Datum, an dem Williams das Foto zum Kunstwerk gemacht hat. All diese Entscheidungen fügen sich in dem Motiv zusammen. Nichts ist zufällig, alles ist Teil einer kommerziellen Bildproduktion, die unseren Alltag bestimmt. Und obwohl wir eigentlich um die Manipuliertheit dieser Bilder wissen, können wir uns gegen ihre verführerische Ästhetik kaum verwehren.