Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Kohle auf Papier |
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Objektkategorie | Skulptur |
Maße |
Objektmaß:
Höhe: 60 cm,
Breite: 43 cm
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Erwerbungsjahr | 1993 |
Inventarnummer | G 790/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, ehemals Sammlung Paul Kövesdi, New York |
Rechteverweis | Gemeinfrei | public domain |
Weitere Informationen zur Person | Scheiber, Hugó [GND] |
Der ungarische Künstler Hugó Scheiber gehört zu den frühen Protagonisten der Moderne, die heute der Öffentlichkeit kaum mehr bekannt sind. Sucht man ihn zum Beispiel im Internet, wird man hauptsächlich über den Kunsthandel fündig, auch mit dem Verweis auf Fälschungen seiner Bilder, die am Markt kursieren. Warum der Künstler scheinbar in keiner der großen Museumssammlungen in Europa oder Amerika vertreten ist, bleibt offen. Scheiber wird 1873 in Budapest geboren, dem Jahr, als in Wien die große Weltausstellung stattfindet. Die Familie zieht später nach Wien und sein Vater arbeitet als Kulissenmaler im Wiener Prater. Scheiber besucht die Kunstgewerbeschule in Budapest, 1919 hat er eine Ausstellung mit Béla Kádár in Wien, 1926 werden seine Bilder sogar in der Ausstellung „Société Anonyme“ in New York gezeigt. In Wien in den 1920er-Jahren beschäftigt er sich vor allem mit Porträts, dem Leben in der Großstadt und der Welt des Kabaretts. In seinen Arbeiten, die dem Art Deco nahestehen und zunehmend dekorativ werden, ist denn auch die Dynamik jener mystischen „Goldenen Zwanziger“ zu spüren, abseits aller sozialen Kritik. Die „Geometrische Figur“ aus der Sammlung des mumok zeigt mit einer reduzierten kubistischen Formensprache die ganze Eleganz des Art Deco. Figur und Raum sind aus den gleichen einfachen anschattierten Formen zusammengesetzt. Bei genauerem Hinsehen ist die Darstellung weniger abstrakt, denn anspielungsreich: Eine Person am Tisch sitzend, vielleicht lesend, die Beine überkreuzt. Die langen schmalen Hände halten eine Zigarettenspitze. Die voluminöse Kleidung ist vielleicht ein Pelz, die Kopfbedeckung vielleicht eine jener schlichten Kappen, die in den 1920er-Jahren so schick waren. Es ergibt sich der Eindruck einer eleganten Dame im Café, mithin an einem öffentlichen Ort. Eine Frau allein im Kaffeehaus, das gab es noch nicht allzu lange. Die Beine, die der Künstler prominent ins Bild gesetzt hat, scheinen sogar in Hosen zu stecken, 1929 noch mehr als ungewöhnlich für eine Frau.