Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Holz, Messing, Glas, Glyzerin |
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Objektkategorie | Skulptur |
Material |
Sockel:
Holz
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Technik |
Objekt:
Skulptur
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Maße |
Objekt:
Höhe: 158 cm,
Breite: 30 cm,
Tiefe: 30 cm
Sockel:
Höhe: 123 cm,
Breite: 30 cm
Glas:
Höhe: 11,2 cm,
Durchmesser: 9,87 cm
Sturz:
Höhe: 34,5 cm,
Breite: 30 cm,
Tiefe: 30 cm
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Erwerbungsjahr | 2007 |
Inventarnummer | MP 11/0 |
Creditline | Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok |
Rechteverweis | Bildrecht, Wien |
Weitere Informationen zur Person | Lesák, Frantisek [GND] |
Literatur |
Genau und anders :Mathematik in der Kunst von Dürer bis Sol LeWitt Leidenschaftlich Exakt.Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok o.T. |
Sie betreten die Ausstellung und sehen einen schlanken Holzsockel mit einem messinggefassten Glassturz – und sofort wissen Museumsbesucher_innen: Achtung, hier drin ist die Kunst! Irritiert muss man dann feststellen, was hier so museal präsentiert wird, ist ein Alltagsgegenstand. Ein schlichtes Wasserglas enttäuscht die Erwartungshaltung, ein kostbares Objekt unter dem vertrauten Display zu finden. Zudem ist das Trinkglas mit einer klaren, neutralen Flüssigkeit gefüllt. Aber ist das Glas halb voll? Oder halb leer? František Lesák lässt das offen und gibt seiner Arbeit aus dem Jahr 1975 den Titel „HALBVOLL/ HALBLEER“. Beides scheint also möglich und liegt ganz in der Perspektive unserer Betrachtung. Auf diese Perspektive – nicht nur in der bekannten Redewendung – kommt es auch bei einem weiteren Detail an: Auf dem Vitrinenrahmen sind zwei kleine Messingplatten befestigt. Auf der einen Seite ist der Titel des Werks eingraviert. Auf der gegenüberliegenden Seite der Name des Künstlers und die Jahreszahl. Auf welcher Seite Sie auch stehen, Sie bekommen nie die ganze Information auf einmal. Also was wird hier nun ausgestellt? Die eine Beschriftung bringt das Wasserglas mit dem Namen des Künstlers in Verbindung – das Glas als Sinnbild und Stellvertreter des Künstlers selbst? Die andere Seite fragt nicht, sondern konstatiert, was wir ebenfalls unweigerlich auf das Wasserglas in der Vitrine beziehen: „HALBVOLL/ HALBLEER“. Der nur scheinbar neutrale Gegenstand wird Teil von Lesáks Spiel mit Identität und Alternative. Ihre eigene subjektive Wahrnehmung und Ihre unwillkürliche Interpretation von dem, was Ihnen hier zur Interpretation angeboten wird, sind die Motivation im Dialog mit Lesáks Kunstwerk. Also, wie entscheiden Sie? Halb voll oder halb leer?