Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Wachskreide, Bleistift auf Papier |
---|---|
Objektkategorie | Grafik |
Material |
Träger:
Papier
|
Technik |
Objekt:
Zeichnung
|
Maße |
Objekt:
Höhe: 42 cm,
Breite: 30 cm
Rahmen:
Höhe: 54,5 cm,
Breite: 46 cm,
Tiefe: 1,7 cm
|
Erwerbungsjahr | 2007 |
Inventarnummer | MG 267/0 |
Creditline | Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok |
Rechteverweis | Bildrecht, Wien |
Weitere Informationen zur Person | Brandmeier, Monika [GND] |
Literatur | Leidenschaftlich Exakt.Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok |
Leicht verzogen und aus der Mitte gerückt, formen gelbe und blaue Linien zwei unregelmäßige Quadrate. Die Linien sind mit Wachskreide auf dem Papier gezogen, die Stifte haben einen groben farbigen Streifen hinterlassen, mit Ausrissen und leicht unregelmäßigem Farbauftrag. Es ist kein Quadrat, das einer exakten mathematischen Formel folgt, konstruiert nach Regeln der Geometrie mit gleich langen Seiten im rechten Winkel. Stattdessen scheinen diese beiden ineinanderliegenden Formen fast schwerelos auf dem weißen Bildgrund zu schweben, leicht wie Seifenblasen. Mit genauso leichter Geste ist der Titel des Werks, „Herrentaschentuch“, in Blockbuchstaben auf den unteren Teil des Blattes gesetzt. Was auf den ersten Blick wie eine schnell hingeworfene Skizze aussieht, ist ein kalkuliertes Ausloten von Raum und Fläche, exakter Form und gestischer Direktheit. Im Werk der deutschen Künstlerin Monika Brandmeier wird Geometrie konzeptualisiert und für individuelle Wahrnehmung geöffnet. Die sinnliche Setzung der fetten Ölkreide auf dem Zeichenpapier gehört genauso dazu wie die Erinnerung an die Tradition des Quadrats in der Kunstgeschichte. Bei Kasimir Malewitsch war das berühmte schwarze Quadrat 1915 gleichsam ein paradigmatisches „Ende“ des Bildes. Seitdem taucht es immer wieder in der Kunst auf: als Symbol für die künstlerischen Utopien der Moderne einerseits und für deren Scheitern andererseits. Es steht auch für eine von Männern geprägte Kunstgeschichte. In unserer Alltagswelt ist es gegenwärtig, eben auch in einem bunten Herrentaschentuch. Und vielleicht ist es nicht viel mehr als eine von Herren gepflegte Tradition, in die jeder einmal hineinschnupfen darf. Das Quadrat oder, besser gesagt, die Idee des Quadrats kann viele Assoziationen und Bedeutungen aufnehmen.