Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Tempera auf Papier, bemaltes Blatt, Klebestreifen auf Bütten |
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Objektkategorie | Grafik |
Material |
Untitled:
Klebeband
Träger:
Papier
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Technik |
Objekt:
Malerei
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Maße |
Objekt:
Höhe: 27,6 cm,
Breite: 27,6 cm
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Erwerbungsjahr | 2012 |
Inventarnummer | MG 507/0 |
Creditline | Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok |
Rechteverweis | Tornquist, Jorrit |
Weitere Informationen zur Person | Tornquist, Jorrit [GND] |
Literatur | Leidenschaftlich Exakt.Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok |
Ein quadratisches, schwarz bemaltes Papierstück ist mit vier Klebestreifen auf ein ebenfalls quadratisches, weißes Blatt montiert. So weit, so unspektakulär. Aber diese Collage von Jorrit Tornquist hat die kunsttheoretische Fragestellung nach Sinn und Wesen der Abstraktion im Schlepptau. Sie nimmt, wie der Titel „Hommage à Malevi?“ sagt, Bezug auf eine Arbeit von Kasimir Malewitsch. Dessen Gemälde „Schwarzes Quadrat auf weißem Grund“ von 1915 ist eine Ikone der Kunstgeschichte. Künstler_innen zitieren und hinterfragen es, und seine Bedeutung entspricht eher einem Manifest als einem Gemälde. Malewitsch schrieb dazu: „Als ich 1913 den verzweifelten Versuch unternahm, die Kunst vom Gewicht der Dinge zu befreien, stellte ich ein Gemälde aus, das nicht mehr war als ein schwarzes Quadrat auf einem weißen Grundfeld. […] Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit.“ Tornquists Quadrat aus dem Jahr 1959 scheint etwas vor unserem Blick zu verstecken. Ist hinter dem aufgeklebten Papierstück noch etwas zu sehen? Die Frage nach dem Darunter und Dahinter wird uns nicht beantwortet. Ob nun die Wahrnehmung der Form oder des Inhalts wesentlich ist, wird so zu einem philosophischen Denkmodell ohne Anfang und Ende, zu einem Perpetuum mobile der Kulturtheorie. Tornquist sagte dazu: „Abkleben – Zukleben; aber dennoch: ohne Helle keine Finsternis, ohne Finsternis keine Helle, ad infinitum.“