Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
„Das Klavier ist ein Tabu, es muss zerstört werden“, schockiert der in Korea geborene Fluxus-Künstler Nam June Paik im Jahr 1963 das deutsche Kulturbürgertum. Dem Satz sollten Taten folgen. In seiner ersten, legendären Einzelausstellung im selben Jahr im Wuppertal werden vier Klaviere zusammen mit Zivilisationsplunder zu Aktionsobjekten umfunktioniert. Das Betätigen der Klaviertasten und Schalter hatte unterschiedlichste visuelle und akustische Effekte zur Folge. Blinkende Lampen, schrillende Klingeln, ein ertönendes Transistorradio, und manche der Dekorationsstücke begannen sich zu bewegen. Neben Nam June Paik, der das Klavierobjekt in seinen Performances zerkratzte und mit Farbe beschmierte, war auch der Besucher eingeladen, sich zu betätigen. Paik fordert damit das Publikum zur Auflehnung gegen die bürgerlichen Werte auf. Zerstörung allein ist aber nicht sein Ziel. Im Sinne seines großen Vorbildes John Cage wollte Paik die Musik vielmehr vom ideellen Ballst befreien und das Publikum aus seiner traditionell passiven Rezeptionshaltung reißen. Töne und Geräusche sollten sich materialisieren, sicht- und spürbar werden. Das sogenannte „Klavier Integral“ ist als einziges der vier Klavierobjekte noch erhalten. Zwar kann es im Museumskontext nicht mehr benutzt werden, verdeutlicht aber den revolutionären künstlerischen Ansatz Nam June Paiks.