Objektbeschreibung | Kugelschreiber und Bleistift auf kariertem Papier |
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Objektkategorie | Skulptur |
Maße |
Objektmaß:
Höhe: 27,7 cm,
Breite: 35,4 cm,
Höhe: 21,5 cm,
Breite: 27,8 cm,
Höhe: 31,8 cm,
Breite: 37,8 cm
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Erwerbungsjahr | 2005 |
Inventarnummer | G 1103/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, ehemals Sammlung Hahn, Köln |
Rechteverweis | Cunningham, Merce |
Weitere Informationen zur Person | Cunningham, Merce [GND] |
Merce Cunningham: „In der Anwendung des Zufalls auf den Raum sah ich die Möglichkeit der Bewegung in alle Richtungen. Statt in eine Richtung zu denken, wie beispielsweise das Publikum der Guckkastenbühne, könnte sie auf vier Seiten und nach oben und unten gerichtet sein.“ Ähnlich den Versuchen von Komponisten und Komponistinnen, in der Musik nach 1945 die tradierten Notensysteme durch neue Formen zu ersetzen, experimentierten auch Tanzchoreografen wie Merce Cunningham mit grafischen Möglichkeiten, Bewegungen darzustellen. Das Aufbrechen der klassischen Tanzbewegungen und die Ablehnung des traditionellen Bewegungsrepertoires des Balletts forderten eine andere Codierung, eine neue Notierung der Stücke. Seit der Gründung seiner Merce Cunningham Company 1952 arbeitete der New Yorker Künstler an solchen Methoden, die später auch Videotechnik und Computerprogramme miteinschließen sollten. In der kleinen, unsignierten und undatierten Tanznotation hier vor uns hat er mit Kugelschreiber auf ein kariertes Blatt Papier gezeichnet. Kleine Quadrate sind mit Linien und Nummernsequenzen beschriftet und sollen Bewegungen, Abläufe und Rhythmen sichtbar und nachvollziehbar machen. Aber ähnlich wie in der Musik bleibt dem Laien und der Laiin der Zugang zu den komplexen Entwürfen rätselhaft. Die Notation der Choreografie ist als Grafik lesbar, als abstrakte Übersetzung von Arm- und Fußstellungen, von Bewegungsrichtungen und Abfolgen. Die Tanztheorie umschreibt Cunninghams Stil so: „Tanz passiert unabhängig von und doch gleichzeitig mit Musik und Setting. Mit technisch anspruchsvollen und stilisierten Bewegungen werden die Tänzer [und Tänzerinnen] zu autonomen, abstrakten Figuren, die sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Punkt im Raum bewegen. […] Der Körper wird zum Instrumentarium, zum Material, das physiologische, kinästhetische Sensationen auf Wirkungsebene auslösen soll.“