Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Digitaldruck auf gelbem Papier |
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Objektkategorie | Skulptur |
Maße |
Objektmaß:
Höhe: 43,1 cm,
Breite: 27,9 cm
Rahmenmaß:
Höhe: 61 cm,
Breite: 46 cm,
Tiefe: 2,5 cm
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Erwerbungsjahr | 2009 |
Inventarnummer | G 1292/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien |
Rechteverweis | Cy Twombly Foundation |
Weitere Informationen zur Person | Twombly, Cy [GND] |
Kaum ein Künstler des 20. Jahrhunderts widersetzte sich so grundsätzlich einer Einordnung in eine Stilgeschichte wie Cy Twombly. Vor seinem Umzug 1957 nach Italien lebte Twombly in New York und wurde dort entscheidend durch die Begegnung mit Robert Rauschenberg, Jasper Johns und dem Komponisten John Cage beeinflusst, die sich mit dadaistischer Ironie gegen die geradezu mythische Autorität des abstrakten Expressionismus stellten. Twombly interessierte sich zunächst für die vernachlässigten und auf den ersten Blick unkünstlerischen Dinge: für das unbeholfene Gekritzel von Kinderzeichnungen etwa, für die anonymen Schmierereien in den Straßen der Stadt, Graffiti und die teilweise eindeutigen Zeichnungen auf Hauswänden. In den Werken Robert Rauschenbergs, mit dem Twombly in dieser Zeit eng kooperierte, tauchen ebenfalls Motive des Alltags auf. In seinen „Combines“ wird die Malerei zunehmend von reinem Material ersetzt: gefundene Dinge, auch Müll wie Karton und Werbung, Autoreifen und alles, was die Straßen New Yorks hergaben. Twombly beschäftigte sich immer wieder im Medium der Fotografie mit seinen eigenen Bildern. Motiv ist hier das Atelier von Robert Rauschenberg in der Fulton Street in New York, das sich die beiden Künstler im Anschluss an ihre ausgedehnte Studienreise durch Italien und Nordafrika teilten. „Robert Rauschenberg, Combine Material, Fulton Street Studio, 1954“ zeigt Rauschenbergs Arbeitsmaterial über den Boden des Ateliers verteilt. Die Kameraperspektive ist dramatisch: Leicht von unten fotografiert, bricht das helle Licht durch das Fenster in den Raum hinein. Die Aufnahme ist kein Schnappschuss, der Effekt ist kalkuliert. Nicht umsonst sieht es aus, als hätte eine Explosion den Müll der Straße durch das Fenster in den Raum geschleudert. Die gewöhnlichen Objekte des Alltags, das Leben selbst dringen in das Atelier des Künstlers ein. Das Fenster wird hier – wie der weiße Bildgrund in Twomblys Bildern oder in Rauschenbergs Assemblagen – ein Potenzial, das aktiviert oder jederzeit aktivierbar ist. Der Kunstkritiker Leo Steinberg schrieb über Rauschenberg: „Was ich glaube, das er erfand, war eine Bildoberfläche, welche die Welt wieder heranließ.“