Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Wandinstallation, Collage von Computerausdrucken auf Holztafel |
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Objektkategorie | Skulptur |
Maße |
Objektmaß:
Höhe: 208,3 cm,
Breite: 300 cm,
Tiefe: 86,4 cm
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Erwerbungsjahr | 2011 |
Inventarnummer | P 666/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien |
Rechteverweis | Olesen, Henrik |
Weitere Informationen zur Person | Olesen, Henrik [GND] |
Literatur |
Museum der Wünsche Museum der Wünsche |
Ausschnitte aus Zeitungen, Magazinen und Büchern zeigen homosexuelle Künstler und Künstlerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Der dänische Künstler Henrik Olesen entwickelt auf seiner Stellwand eine Bildgeschichte gleichgeschlechtlicher Kultur. Diverse themenbezogene Beiträge ergänzen das Tableau wie in einem Archiv. Inmitten dieser offiziell nie geschriebenen Kunstgeschichte befindet sich auch ein Porträt von Johann Joachim Winckelmann, der gemeinhin als Begründer der Kunstgeschichte bezeichnet wird. Er machte mit der Formel „edle Einfalt, stille Größe“ die Antike zum Vorbild und absoluten Leitthema künstlerischen Gestaltens. Winckelmanns Kunstverständnis war für Generationen – bis ins 20 Jahrhundert – prägend. Selbst homosexuell, ist Winkelmann ein Beispiel dafür, wie aufgrund gesellschaftlicher Konvention Gleichgeschlechtlichkeit aus der offiziellen Geschichtsschreibung ausgeschlossen war. Olesen beschreibt eine Vielzahl von Subkulturen, Codes und Gesten, die in der von heterosexuellen Strukturen definierten Kunstgeschichte nicht sichtbar sind. Seine Art der Sammlung von Informationen an der Bildwand stellt eine gängige Form dar um Informationen zu erfassen, Bilder und Texte in Beziehung zu setzen und Zusammenhänge zu konstruieren. Olesen überführt diese Methode aus der Wissenschaftlich in seine künstlerische Praxis und entlarvt ihren Anspruch auf Objektivität und Vollständigkeit als bloße Behauptung. Seine Recherche endet mit der Erfindung der Wörter „Hetero- und Homosexualität“ im späten 19. Jahrhundert. Er zeigt, dass die kategoriale Einteilung, die eine Minderheit von einer Mehrheit unterscheidet, auf wissenschaftliche Ambitionen der Zeit zurückgeht, die in vielerlei Hinsicht fragwürdig waren.