Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Leuchtkasten mit Transparentbild |
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Objektkategorie | Fotografie |
Material |
Dia:
Polyester,
Kunststoff
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Technik |
Objekt:
Skulptur,
Fotografische Verfahren
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Maße |
Objekt:
Höhe: 51,8 cm,
Breite: 51,8 cm,
Tiefe: 13,3 cm
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Erwerbungsjahr | 2007 |
Inventarnummer | MB 31/0 |
Creditline | Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok |
Rechteverweis | Jaar, Alfredo |
Weitere Informationen zur Person | Jaar, Alfredo [GND] |
Literatur | Leidenschaftlich Exakt.Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok |
Überall in den Städten leuchten Reklameschilder und verheißen selbst nachts noch die Freuden des Konsums. Alfredo Jaar verwendet solche Lichtboxen und legt mit diesem Zitat aus der Werbung eine falsche Fährte. Der chilenische Künstler lebt und arbeitet in New York, der Metropole des Kapitalismus schlechthin. Die Themen seiner Arbeiten drehen sich aber vor allem um Missstände in Südamerika und sind politische Statements zu sozialer Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Die Lichtbox zeigt einen Ausschnitt einer Fotografie und darüber einen Text. Im Bild leuchten Hände und Kopf eines namenlosen Arbeiters. Die Schwere der Last, die er trägt, ist nicht zu sehen, und doch reicht schon der kleine Bildausschnitt, um zu erahnen, unter welch unmenschlichen Bedingungen er sein Geld verdient. Das Werk "Terra Non Descoperta", zu Deutsch „unentdecktes Land“, ist Teil von Alfredo Jaars Serie "Gold in the Morning". Das Foto zeigt einen Arbeiter der Goldmine Serra Pelada in Brasilien. Der Text in spanischer Sprache ist ein kurzer Abschnitt aus dem Logbuch der ersten Expedition von Christoph Kolumbus. Alfredo Jaar beschneidet aber nicht nur das Foto, sondern auch – fast unmerklich – die vermeintlich authentische Textpassage. Das Tagebuch Kolumbus’ ist nur als Abschrift eines Dominikanermönchs mit dessen Anmerkungen überliefert. Aus den Eintragungen zum 21. Dezember 1492, einem Freitag, löst Jaar ein Zitat von Kolumbus heraus. Darin wird in den Schilderungen über die Gastfreundschaft und Großzügigkeit der einheimischen Bevölkerung verwundert bemerkt, dass Gold ebenso freimütig verschenkt wird wie Wasser. Nicht um zu vereinfachen, verkleinert und kürzt Jaar. Vielmehr lenkt er den Fokus in Bild und Text auf das „unentdeckte Land“, auf das historische von Christoph Kolumbus und das heutige der ausgebeuteten Goldminenarbeiter, das niemand wahrnehmen will: auf den Kolonialismus in seinen Anfängen und seiner Gegenwart.