Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Öl auf Leinwand |
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Objektkategorie | Gemälde |
Material | |
Technik |
Objekt:
Ölmalerei
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Maße |
Rahmenmaß:
Höhe: 87,5 cm,
Breite: 74,5 cm,
Tiefe: 6 cm
Objektmaß:
Höhe: 73 cm,
Breite: 60 cm
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Erwerbungsjahr | 1964 |
Inventarnummer | B 103/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien |
Rechteverweis | Bildrecht, Wien |
Weitere Informationen zur Person | Gütersloh, Albert Paris von [GND] |
Literatur |
Porträts. Aus der Sammlung Wien. Kunst und Architektur Neue Sachlichkeit. Österreich 1918-1938 |
Albert Paris Gütersloh malt seine Frau Vera an einem Tisch sitzend, den Kopf vorsichtig auf eine Hand gestützt, die andere den Arm stützend. Ihre Geste und ihr Blick sind die einer aufmerksamen Zuhörerin. Die Komposition erinnert an die Malerei der Neuen Sachlichkeit, jener Kunst der Zwischenkriegszeit, die mit einem betonten Realismus sich von der Abstraktion abwendet um sozialkritische Themen deutlich ins Bild zu setzen. Dabei ist in einer eigentümlichen Farbigkeit gemalt: starke Kontraste in gelb und rotbraun bis rosa flackern gleichsam über Kleidung, Hände und Gesicht, wozu der helle Hintergrund einen beruhigenden Kontrast bildet. So schillernd wir das Porträt von Vera ist auch Güterslohs schriftstellerisches Schaffen, das dem Expressionismus nahesteht. Durch unglaubliche Sprachgewalt versucht Gütersloh mit einer Aneinanderreihung von assoziativen Erzählphasen die Sprache von der Verpflichtung zum Inhalt befreien. Seinem Roman, „Sonne und Mond“ stellt er den Satz voran: „Ein Haufen aufs Geratewohl hingeschütteter Dinge ist die schönste Weltordnung“. Die Kritik bewertet den Roman als ein zugleich faszinierendes und langweilendes, inspirierendes und überforderndes Werk. Wenn wir das Porträt Veras betrachten, können wir nur spekulieren, wem oder was sie gerade so angestrengt zuhört. Gütersloh ist 1927, als er Vera malt, 40 Jahre alt, er ist mitten in seiner künstlerischen Karriere, die bereits vor dem ersten Weltkrieg beginnt. Gütersloh ist Schüler von Maurice Denis in Paris, in Wien gehört er zum Kreis um Gustav Klimt, Egon Schiele und Josef Hoffmann. Er steht im Austausch mit der geistigen Elite seiner Zeit: Hugo von Hofmannsthal, Heimito von Doderer, Robert Musil oder Hermann Bahr. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg spielt er eine besondere Rolle in Österreich. Er wird Rektor der Akademie der bildenden Künste, Gründungsmitglied des ART CLUB und zeitweise auch dessen Präsident. An der Akademie ist unter anderen der Maler Ernst Fuchs sein Schüler und Gütersloh gilt als der geistige Vater der Wiener Schule des Phantastischen Realismus.