Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Öl auf Leinwand |
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Objektkategorie | Gemälde |
Material |
Träger:
Leinwand
Objekt:
Ölfarbe
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Technik |
Objekt:
Ölmalerei
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Maße |
Objektmaß:
Höhe: 85 cm,
Breite: 106 cm
Rahmenmaß:
Höhe: 99,5 cm,
Breite: 120,7 cm,
Tiefe: 5 cm
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Erwerbungsjahr | 1977 |
Inventarnummer | B 302/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien |
Rechteverweis | Gemeinfrei | public domain |
Weitere Informationen zur Person | Cagnaccio di San Pietro [GND] |
Literatur |
Realismo Magico. L'incanto nella pittura italiana degli anni Venti e Trenta UNHEIMLICH.Italienische Malerei der 1920er Jahre |
Als Magischer Realismus wird der Stil der 1920er-Jahre bezeichnet, für den der italienische Maler Cagnaccio di San Pietro bekannt wurde. Es ist eine italienische Variante der Neuen Sachlichkeit mit kühlen Farben, harten Kanten und präzisen Umrissen. Im Werk Cagnaccios finden sich Stillleben, Porträts und einige wenige Aktdarstellungen, von denen wir eine vor uns haben. 1928, das Entstehungsjahr des Werks, war ein Wendepunkt in Cagnaccios Schaffen. Sein Beitrag zur 16. Biennale in Venedig verursachte einen Skandal. Sein eingereichtes Werk „Nach der Orgie“ – wie der Titel andeutet, ebenfalls eine Aktdarstellung – zeigte in den Details eine Verunglimpfung faschistischer Symbole. Margherita Sarfatti, Kulturbeauftragte von Benito Mussolini, saß in der Jury der Biennale. Die Reaktion auf sein Werk war so vehement, dass Cagnaccio sich unter Vorwänden in ein venezianisches Krankenhaus zurückzog, um der Verfolgung durch die Faschisten zu entkommen. „Zoologia“, im selben Jahr entstanden, verhandelt auf besondere Weise das Verhältnis der Geschlechter: eine Frau und ein Mann, nackt auf dem Bett, aber ihr Liebesspiel ist keine zärtliche Umarmung, sondern fast gewalttätig. Über sie gebeugt, hält er sie an den Armen fest, ansonsten berühren sie sich nicht. Nur der Schatten seines gebräunten Körpers fällt auf ihren Bauch. Alles ist ruhig, niemand schreit, niemand wirkt wütend. Trotzdem scheint eine Art Kampf stattzufinden. Seine Geste ist aggressiv, sie hat ihren Kopf weggedreht und blickt auf einen Punkt außerhalb des Bildes. Cagnaccio übt sich in der Darstellung gewagter Verkürzungen, Arme und Körper sind zu dreieckigen Formen verspannt, ein Gestaltungsprinzip, das sich in der Aufteilung der Bildfläche in Bett und Wände wiederfindet. Die Darstellung des Mannes ist ein Selbstporträt, eine Identifikation, die einzigartig ist im Werk Cagnaccios. Als was genau stellt sich der Maler hier dar? Der Titel des Bildes, „Zoologia“, findet sich auf dem Buchumschlag auf dem Bett. Autoren sind Adam und Eva. Unter dem Bild eines Affen ist zu lesen: „Von der modernen Gesellschaft überarbeitete und korrigierte Ausgabe“. Eine eindeutige Erklärung liefert der Hinweis nicht – worum geht es dem Maler mit dieser seltsamen Szene? Ist es das Tier im Menschen, das unser Begehren und unsere Sexualität auch in der modernen Gesellschaft steuert? Geht es um die Frage, wie weit wir uns vom Affen entfernt haben und was von ihm noch immer in uns steckt?