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Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag

10 bis 18 Uhr




Collect

Spoerri, Daniel
L'Ultima Cena. Banchetto Funebre del Nouveau Réalisme di Daniel Spoerri
1970
© mumok
Objektbeschreibung Lithographie
Objektkategorie Skulptur
Material
Technik
Maße
Objektmaß: Höhe: 68,8 cm, Breite: 98,5 cm
Rahmenmaß: Höhe: 70,7 cm, Breite: 100,5 cm, Tiefe: 3,5 cm
Erwerbungsjahr 2004
Inventarnummer B 998/0
Creditline mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, ehemals Sammlung Hahn, Köln
Rechteverweis Bildrecht, Wien
Weitere Informationen zur Person Spoerri, Daniel [GND] | Spoerri, Daniel [ULAN]

Zehn Jahre nach der Gründung des Nouveau Réalisme feierten die Mitglieder mit einem dreitägigen Festival die offizielle Auflösung der Gruppe. Daniel Spoerri lud zum „Letzten Abendmahl“, in klarer Anspielung auf das berühmte Renaissancefresko Leonardo da Vincis in Mailand. Die Menükarte dieser Veranstaltung sehen Sie hier. Daniel Spoerri erinnerte sich: „‚L’Ultima Cena‘, so hieß das ‚banchetto funebre del Nouveau Réalisme‘, das ich am 19. November 1970 zum zehnten Jahrestag der Gründung des Neuen Realismus in Mailand gab. Die Menükarte, eine Grafik wie eine große Beileidskarte in Schwarz und Silber gedruckt, war das letzte Dokument, das alle Nouveaux Réalistes unterschrieben. Selbst für Yves Klein, der schon seit Jahren tot war, unterzeichnete seine frühere Frau Rotraud mit ‚x pour Yves‘. Das ganze Restaurant Biffi neben dem Mailänder Dom war für uns reserviert, und jedes Mitglied hatte einen Tisch, an den es seine Gäste einladen durfte. Für jeden hatte ich mir eine essbare Version mit Bezug auf sein künstlerisches Schaffen ausgedacht. Arman zum Beispiel hatte mehrere Akkumulationen von Aalen in durchsichtigem Aspik […], für César dachte ich mir eine Kompression von etwa 50 Kilo Likörbonbons in farbiger Silberfolie aus […], und Christos Gästen wurde ein ganzes Menü ‚in cartoccio‘ serviert, also Gemüse, Fleisch und Pellkartoffeln in Alufolie verpackt. Raymond Hains bekam eine metergroße runde Nusstorte, umrandet von einem Zaun aus Katzenzungenbiskuits, […] die an die Palisaden, auf welche die Plakate geklebt wurden, erinnern. François Dufrêne, der vor allem ein Lettrist war, löffelte mit seinen Gästen Buchstabensuppe. Für Yves Klein hatte der Chefkonditor eine Nachbildung eines seiner Bilder hergestellt, das mit Blattgold überzogen wurde und blaue Schaumzuckerschwämme sowie rote Marzipanrosen zeigte. Und in Niki de Saint Phalles Torte wurden viele mit mehrfarbigem Likör gefüllte Bonbons eingebacken, auf die man mit Pfeilen schießen konnte.“ Auch der engagierte Kunstkritiker Pierre Restany, der selbst ernannte Kunstpapst der Neuen Realisten, wurde von Spoerri bedacht. Er bekam einen 70 Zentimeter hohen Kuchen in Form einer Papsttiara – hier auf der Karte als letztes Bild zu sehen –, deren Spitze Spoerri beim Anschnitt gezielt abschlug und Restany somit entmachtete. Dieses Trauerbankett war klarer Höhepunkt des Festivals. Neben 220 geladenen Gästen kamen einige Hundert Schaulustige, um dem Leichenschmaus der Neuen Realisten beizuwohnen.