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Mit der Fotografie „Nha Trang“ aus dem Jahr 2004 greift der deutsche Fotokünstler Andreas Gursky ein soziokulturelles Thema auf, das in seinem Werk wiederholt auftritt: der Mensch in seinem Arbeitsumfeld. In einer Fabrikhalle in der vietnamesischen Küstenstadt Nha Trang flechten Arbeiterinnen Stühle und Körbe. Aus der Vogelperspektive aufgenommen, lässt das Foto detailiert die stoffliche und farbliche Vielfalt der verarbeiteten Materialien erkennen. Die Komposition, die durch schwarze Elektrokabel gegliedert wird, spielt auf die großformatigen Bildmuster der All-over-Malerei der heroischen amerikanischen Avantgarde eines Jackson Pollock oder Willem de Kooning an. Wie in vielen seinen Fotografien nimmt der Künstler auch in dem Bild „Nha Trang“ einen distanzierten Blick ein, der die Anonymität der modernen Existenz und die Austauschbarkeit von Personen und Orten spiegelt. Allerdings gibt Gursky zu beachten, wie er in einem Interview erklärt, dass seine Bilder „immer von zwei Seiten komponiert sind. Sie sind aus extremer Nahsicht bis ins kleinste Detail lesbar. Aus der Distanz werden sie zu Megazeichen.“