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Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag

10 bis 18 Uhr




Collect

Gironcoli, Bruno
Säule mit Totenkopf
1971 - 1974
Objektbeschreibung Bronze, Eisen, Glas, Gummi, Holz, Messing, Seife, Textil, Zinkguss
Objektkategorie Skulptur
Maße
Objekt: Höhe: 252 cm, Breite: 480 cm, Tiefe: 370 cm
Gewicht: Gewicht: 155 kg
Erwerbungsjahr 2008
Inventarnummer ÖL-Stg 426/0
Creditline mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Österreichischen Ludwig-Stiftung
Rechteverweis BRUNO GIRONCOLI WERK VERWALTUNG
Weitere Informationen zur Person Gironcoli, Bruno [GND] | Gironcoli, Bruno [ULAN]

Die Installation „Säule mit Totenkopf“ entstand 1970 und wurde in den darauffolgenden Jahren immer wieder ergänzt und erweitert. Das Motiv der Säule taucht hier zum ersten Mal in Gironcolis Werk auf, findet sich aber in Arbeiten auf Papier bis ins Spätwerk. Auf der Säule liegt anspielungsreich ein Totenkopf aus Gips. Wulstige Ringe bilden die Standfläche der sich verjüngenden, im oberen Bereich dann wieder breiter werdenden „Säule“ mit Anklängen an eine anthropomorphe Form. Ihre Unregelmäßigkeit und „fehlerhafte“ Ausführung erklärt sich durch den Herstellungsprozess: Mit einer Schablone wollte Gironcoli den noch nassen Gips formen. Gironcoli dazu: „Diese Arbeit, die eigentlich eine misslungene war, hat meine Phantasie stark angeregt […] Diese Formation hat mich eigentlich eher spielerisch auf die Idee mit dem Rückgrat gebracht, das so zersetzt und zerstört war […]. [D]as hat mich dazu gebracht es mit einem Totenschädel, den ich ganz schnell aus Gips gemacht habe, zu krönen.“ Andere Elemente der Installation sind ein Tisch, der sich wie ein monumentaler Altar mit verschiedenen Gerätschaften präsentiert, sowie hakenförmige Instrumente, die in einer offenen Holzkiste an der Wand lehnen. Zur feierlichen Atmosphäre gehören auch die Schalen, die bereitstehen, um Flüssigkeiten aufzunehmen – ein Handlungsraum mit quasi kultischer Aufladung durch Altar und Totenschädel. In dieser Installation taucht auch zum ersten Mal ein seitenverkehrtes Hakenkreuz auf. Der Künstler beschrieb den Entstehungsprozess wie folgt: „Und als ich das dann zusammen […] aufgestellt gesehen habe, war es mir zu wenig dramatisch. Ich bin auf die Idee gekommen, dem ein Hakenkreuz aufzusetzen. […] Es läuft genau seitenverkehrt, und erst in dieser plötzlich so politisch wirkenden Gebärde hat mir meine Figur Bedeutung gegeben.“ Auch auf begleitenden Papierarbeiten aus dieser Zeit tauchen Hakenkreuze auf, teilweise sogar auf Fahnen mit rotem Grund, Die verstörende Symbolik rückt das Thema der unterdrückten Vergangenheitsbewältigung in zwanghaft-beängstigenden Szenarien immer wieder ins Bewusstsein. Wie den Totenkopf oder in späteren Arbeiten die Figur der Madonna setzt Gironcoli das Swastikamotiv (meist in die verkehrte Richtung zeigend) als eine Art leere Pathosformel ein. Vor dem Hintergrund der katholischen Prägung Österreichs sowie auch seiner nationalsozialistischen Vergangenheit werden solche wiedererkennbaren Motive bei Gironcoli zu einer Art Wiedergänger, zu leeren Zeichen, die gleichwohl mit unheimlichen Bedeutungen und Emotionen aufgeladen sind.