Collect

Ausgehend von Aktionsmalerei und Assemblagen, vollzieht Allan Kaprow schrittweise die Entwicklung zu Happenings, intermedialen Aufführungen mit simultanen Handlungssträngen und aktiver Zuschauerbeteiligung, deren Grenzen zum alltäglichen Leben fließend sind. Die Bildfläche von „Baby“, von Kaprow als Actioncollage bezeichnet, ist aus Schichtungen von Materialien aufgebaut. Diese entstammen dem konkreten Lebensumfeld des Künstlers und werden nach ihrer tatsächlichen Verfügbarkeit ausgewählt. Das Bild ist nicht länger eine zweidimensionale Fläche, die Tiefenraum vortäuscht, sondern dringt buchstäblich in den umgebenden Raum vor, wird dessen integraler Bestandteil. Das große Format bewirkt, dass der Betrachter das Bild in seiner Körperlichkeit begreift. „Baby“ ist von autobiografischen Anspielungen durchsetzt. Schematisch angedeutete Körper und Wortfragmente wie VAUGH, AUG oder HAN beziehen sich auf Kaprows Frau Vaughan, die damals ihren ersten Sohn auf die Welt brachte, wie der Titel verrät. Über die Environments als endgültige Ausweitungen in den Realraum gelangte Kaprow schließlich 1958 zum Happening.