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mumok Perspektiven

Avant-Garde and Liberation

Glossar zur Ausstellung

Glossar für die Ausstellung Avant-Garde and Liberation: Zeitgenössische Kunst und dekoloniale Moderne 

Das folgende Glossar erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es stellt den Versuch dar, komplexe Begriffe so genau und verständlich wie möglich zu erklären. Da dieser Vorgang immer von einer bestimmten Perspektive aus erfolgt und damit gewisse Aspekte unerwähnt bleiben, sollen die Erklärungen als Arbeitsdefinitionen dienen und zu einer weiteren Recherche einladen.

Eine Bewegung in Westeuropa und Amerika des späten 18. bis späten 19. Jahrhunderts, die wesentlich zum Ende des Sklavenhandels und der Sklaverei beitrug.[1] 


[1] "Abolitionism", in Britannica Academic

Die Bezeichnung beschreibt die weltweite Verstreuung von Menschen mit afrikanischer Abstammung.[1] Das Wort „Diaspora“ kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den zwei Wörtern dia = „durch“ und spora = „Aussaat“ zusammen.[2]


[1] Peter Kuryla, "Pan-Africanism," in Encyclopedia Britannica

[2] Carole Boyce Davies, “Introduction,” in Encyclopedia of the African Diaspora: Origins, Experiences, and Culture Volume 1, ed. Carole Boyce Davies (Santa Barbara: ABC-CLIO, 2008), xxxiiiV1.

Die Konzentration auf afrikanische Erfahrungen und Ideen, entstanden im Zuge der Dekolonisation in den 1960er-Jahren. Afrozentrismus wird manchmal als Infragestellung des Eurozentrismus verstanden, zum Beispiel weil Vertreter*innen der Bewegung die europäische Erzählung der Kolonialherrschaft ablehnen.[1]


[1] Nic Cheeseman, Eloïse Bertrand und Sa’eed Husaini, "Afrocentrism," in A Dictionary of African Politics, (Oxford University Press, 2019)

Eine Bezeichnung für verschiedene Widerstandsbewegungen, die sich gegen die Kolonialherrschaft und die damit einhergehende Ausbeutung einsetzen.[1]


[1] James Tyner, “Anticolonialism,” in Encyclopedia of Human Geography, ed. Barney Warf (Thousand Oaks: SAGE Publications, Inc., 2006), S.11-12.

Ein Begriff, der seit dem frühen 20. Jahrhundert für künstlerische Neuerungen verwendet wird, die Traditionen herausfordern und mit diesen brechen.[1] Einer Avantgarde wird eine Vorreiterrolle zugeschrieben. Im Katalog zur Ausstellung definiert Kurator Christian Kravagna den Begriff der Avantgarde „[i]m Kontext der antikolonialen und antirassistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts“ als „eine Konstellation politischer, intellektueller und künstlerischer Entwürfe und Praktiken, die auf die Überwindung von kolonialer Herrschaft, rassistischer Diskriminierung sowie mentaler und kultureller Kolonisierung abzielten“.[2]


[1] Harold Osborne, "Avant-garde," in The Oxford Companion to Western Art, ed. Hugh Brigstocke (Oxford University Press, 2001); Ian Buchanan, "avant-garde," In A Dictionary of Critical Theory (2 ed.), (Oxford University Press, 2018). 

[2] Christian Kravagna, „Avantgarde and Liberation,“ in Ausstellungskatalog zu Avant-Garde and Liberation:Zeitgenössische Kunst und dekoloniale Moderne, S.24. 

Eine politische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Bewegung für Schwarze Selbstbestimmung in den Vereinigten Staaten, die Mitte der 1960er-Jahre begann und bis Anfang der 1970er-Jahre andauerte.[1] 


[1] Mark A. Christian, “Black Power Movement,” in Encyclopedia of Black Studies, ed. Molefi Kete Asante und Ama Mazama (Thousand Oaks: SAGE Publications, Inc., 2005), S.144.

Dekolonisation beschreibt den Prozess, durch den kolonialisierte Länder – zumindest offiziell – ihre Unabhängigkeit von der Kolonialherrschaft und der damit verbundenen politischen und wirtschaftlichen Kontrolle erlangten.[1] Dies geschah nicht überall zur gleichen Zeit. Lateinamerika erlebte die Dekolonisation bereits im 19. Jahrhundert, während viele afrikanische Länder erst in den 1960er-Jahren unabhängig wurden.[2]Später wurde der Begriff auch verwendet, um die Überwindung kolonialer Denkmuster und Ungleichheiten zu beschreiben.[3]


[1] Nic Cheeseman, Eloïse Bertrand und Sa’eed Husaini, "decolonization," in A Dictionary of African Politics, (Oxford University Press, 2019); "Decolonization," in Britannica Academic.

[2] Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, „Kolonialismus und Aufarbeitung der Vergangenheit,“ Stand: 20.07.2023.

[3] Nic Cheeseman, Eloïse Bertrand und Sa’eed Husaini, "decolonization," in A Dictionary of African Politics, (Oxford University Press, 2019).

Eine Filmbewegung im Globalen Süden, im Englischen „Third Cinema“ genannt. Die Bewegung sollte ein Gegenstück zu Hollywoodfilmen – auch Erstes Kino genannt – und europäischen Filmen – auch Zweites Kino genannt – bieten. Die realistische Darstellung des Lebens und Behandlung von Themen wie Armut, Kolonialismus und Revolution zählen zu den Bestrebungen des Drittes Kinos.[1]


[1] John LeBlanc, "Third Cinema," in Encyclopedia Britannica

Die Tendenz, Perspektiven der europäischen Kultur zu bevorzugen und als überlegen zu betrachten, und eine ablehnende Haltung gegenüber anderen Perspektiven.[1]


[1] Daniel Chandler und Rod Munday, "Eurocentrism," in A Dictionary of Media and Communication (3 ed.), (Oxford University Press, 2020); Alisdair Rogers, Noel Castree und Rob Kitchin, "eurocentrism," in A Dictionary of Human Geography, (Oxford University Press, 2013).

Eine totalitäre – also alle Lebensbereiche betreffende, gewaltvoll und diktatorisch durchgesetzte[1] – politische Denkweise (Ideologie), die sich der Demokratie, dem Liberalismus und dem Kommunismus entgegenstellt.[2]Es ist schwierig, eine klare Definition von Faschismus zu finden, da die Regime des 20. Jahrhunderts, die als faschistisch betrachtet wurden, große Unterschiede aufwiesen. Beispiele hierfür sind der italienische Faschismus unter Benito Mussolini, der deutsche Nationalsozialismus, der Austrofaschismus, die Diktatur von Francisco Franco in Spanien und die japanische Militärdiktatur.[3]


[1] Eintrag zum Wort “totalitär” im Duden.

[2] Christopher Riches und Jan Palmowski, "Fascism," in A Dictionary of Contemporary World History (6 ed.), (Oxford University Press, 2021).

[3] Peter Höyng, „Faschismus? Zur Beliebigkeit eines politischen Begriffs by Anton Pelinka (review),“ Journal of Austrian Studies 56, no. 4 (Winter 2023): 129.

Die strikte Befolgung von heiligen Texten beziehungsweise von religiösen oder politischen Grundsätzen. Der Begriff bezieht sich auch auf die starre und wörtliche (dogmatische) Auslegung von Texten, die für die jeweilige Ideologie grundlegend sind.[1] Obwohl der Begriff oft im religiösen Sinne verwendet wird, kann Fundamentalismus auch andere gesellschaftliche Bereiche betreffen.[2] 


[1] Ian Buchanan, "fundamentalism," in A Dictionary of Critical Theory (2 ed.), (Oxford University Press, 2018); Henry Munson, "Fundamentalism," in Britannica Academic; Eintrag zum Wort “Fundamentalismus” im Duden. 

[2] Luis A. Vivanco, "fundamentalism," in A Dictionary of Cultural Anthropology, (Oxford University Press, 2018).

Die Harlem Renaissance war eine kulturelle Bewegung, die in den 1920er-Jahren in Harlem (New York) durch die künstlerische Aktivität Schwarzer amerikanischer Künstler*innen aufblühte. Obwohl sie hauptsächlich eine literarische Bewegung war,[1] umfasste sie auch Musik, Theater und bildende Kunst. Ein Ziel war es, die Schwarze Identität neu zu definieren und sich von weißen Stereotypen zu lösen.[2]


[1]Ian Chilvers, "Harlem Renaissance," in The Oxford Dictionary of Art (3 ed.), (Oxford University Press, 2004).

[2] George Hutchinson"Harlem Renaissance," in Britannica Academic.

Im Gegensatz zu vielen anderen fundamentalistischen Bewegungen ist der Hindu-Fundamentalismus eher vom Nationalismus bestimmt als von religiösen Überzeugungen. Der Hinduismus wird dabei für die Stärkung einer nationalen Identität instrumentalisiert.[1]


[1] Henry Munson, "Fundamentalism," in Britannica Academic.

Eine im späten 19. Jahrhundert entstan­dene Bewegung, die eine sich am Hinduismus orientierende Organisierung der Politik anstrebt. [1] Dem Hindu-Nationalismus liegt die faschistisch konnotierte Hindutva-Ideologie zugrunde, welche die gemeinsame Kultur der Bevölkerung des indischen Subkontinents ins Zentrum rückt.[2] Die Bewegung ist aktuell auch mit der Ausgrenzung und Gewalt gegen Nicht-Hindus, insbesondere Muslim*innen, verbunden. 


[1] Garrett W Brown, Iain McLean und Alistair McMillan, "Hindu nationalism," in A Concise Oxford Dictionary of Politics and International Relations (4 ed.), (Oxford University Press, 2018).

[2] Garrett W Brown, Iain McLean und Alistair McMillan, "Hindutva," in A Concise Oxford Dictionary of Politics and International Relations (4 ed.), (Oxford University Press, 2018.

Die rassistische Benachteiligung und Diskriminierung von Menschen, ausgehend von Institutionen wie Schulen, Banken oder der Polizei.[1]


[1] Gabriele Griffin, "institutional racism," in A Dictionary of Gender Studies, (Oxford University Press, 2017).

Diese Theorie besagt, dass Diskriminierung nicht nur aufgrund einer einzelnen Kategorie wie Ethnie, race, Klasse, Gender, sexueller Orientierung oder Religion auftritt, sondern dass diese Kategorien miteinander verwoben sind. Dadurch entstehen spezifische Formen von Diskriminierung.[1]


[1] Alisdair Rogers, Noel Castree und Rob Kitchin, "intersectionality," in A Dictionary of Human Geography, (Oxford University Press, 2013); Gabriele Griffin, "intersectionality," in A Dictionary of Gender Studies, (Oxford University Press, 2017); Eintrag zum Begriff „Intersektionalität“  auf der Website von der Konzeptions- und Beratungsstelle für Diversitätsentwicklung im Kulturbetrieb „Diversity Arts Culture“.

Eine festgelegte Gruppe von Werken, beispielsweise in der Kunst, Philosophie und Literatur, die als besonders bedeutend eingestuft werden und damit den Status klassischer Arbeiten erhalten. Dass im Kanon überwiegend westliche und weiße Künstler vertreten sind, wird in postkolonialen, queeren und feministischen Theorien stark kritisiert.[1]


[1] Daniel Chandler und Rod Munday, "canon," in A Dictionary of Media and Communication (3 ed.), (Oxford University Press, 2020).

Der Begriff „kollektives Gedächtnis“ wurde von Maurice Halbwachs 1925 eingeführt. Dieser beschreibt, dass Gruppen ein gemeinsames Gedächtnis haben, das auf den individuellen Erinnerungen ihrer Mitglieder beruht. Die gemeinsame Erinnerung entsteht durch geteilte Erfahrungen und dient dazu, individuelle Erinnerungen durch die Bestätigung anderer zu stärken. [1]


[1] Paul Shackel, "Communities/Collective Memory/Public Memory," in The Oxford Companion To Archaeology (2 ed.), ed. Neil Asher Silberman (Oxford University Press, 2012).

Die politische Machtübernahme, Beherrschung und Unterwerfung eines Landes durch ein anderes. Das beherrschte Land wird dabei von einer ausländischen Verwaltung regiert. Historisch war dieses Verhältnis geprägt von Unterdrückung und wirtschaftlicher Ausbeutung. 

 

An der Kolonialisierung von Afrika waren besonders Großbritannien, Frankreich, Belgien, Portugal, aber auch Deutschland beteiligt. Obwohl viele Länder in den 1950er- und 1960er-Jahren eine formale Unabhängigkeit von der Kolonialherrschaft erreichten, setzten sich Beziehungen wirtschaftlicher, politischer und ideologischer Abhängigkeit fort. 

 

Die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit in den Staaten der ehemaligen Kolonialmächte begann sehr spät und ist ein immer noch andauernder Prozess. Die deutsche Regierung erkannte beispielsweise erst im Jahr 2021 den Völkermord an den Herero und Nama in einem Abkommen mit Namibia an und entschuldigte sich offiziell dafür.[1]


[1] Margaret Kohn und Kavita Reddy, "Colonialism," in The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Spring 2023 Edition), ed. Edward N. Zalta und Uri Nodelman; Nic Cheeseman, Eloïse Bertrand und Sa’eed Husaini, "colonialism," In A Dictionary of African Politics, (Oxford University Press, 2019); Nic Cheeseman, Eloïse Bertrand und Sa’eed Husaini, "neocolonialism," in A Dictionary of African Politics, (Oxford University Press, 2019); Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, „Kolonialismus und Aufarbeitung der Vergangenheit,“ Stand: 20.07.2023.

Eine Bewegung, die vom späten 19. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts andauerte und alle Künste wie beispielsweise die Malerei, Literatur und Architektur umfasste. Die Moderne brach mit Traditionen und war experimentierfreudig.[1] Bekannte Künstler*innen wie Pablo Picasso, Sophie Taeuber-Arp und Piet Mondrian prägten diese Epoche. Christian Kravagna schreibt bezüglich der dekolonialen Moderne im Ausstellungskatalog: „Wenn wir im Zusammenhang dieser Ausstellung von dekolonialer Moderne sprechen, verstehen wir darunter Modernismen, die einen künstlerischen Beitrag zu den Befreiungsbewegungen der kolonisierten Welt und den antirassistischen Bewegungen in der westlichen Welt geleistet haben.“[2]


[1] Ian Buchanan, "modernism," in A Dictionary of Critical Theory (2 ed.), (Oxford University Press, 2018); Kathleen Kuiper, “Modernism,” in Britannica Academic.

[2] Christian Kravagna, „Avantgarde and Liberation,“ in Ausstellungskatalog zu Avant-Garde and Liberation: Zeitgenössische Kunst und dekoloniale Moderne, 14.

Die vordergründig im 19. Jahrhundert entstandene Idee, dass man als Bevölkerungsgruppe durch ein gemeinsames Territorium, Ethnie und/oder Kultur miteinander verbunden ist. Oft teilen nationalistische Bewegungen die Vorstellung, dass die eigene Nation anderen überlegen ist.[1] Der Nationalismus ist in Europa historisch eng mit Revolutionen und dem Niedergang von absolutistisch-monarchischen Staaten, aber auch mit dem Nationalsozialismus verbunden.[2]

Der Begriff bezieht sich ebenfalls auf Bewegungen, die einen nationalen Befreiungskampf von der Kolonialherrschaft führen. Vor allem ab den 1940er-Jahren entstanden afrikanische nationalistische Parteien, die sich für einen solchen Befreiungskampf einsetzten.[3]


[1] Christopher Riches und Jan Palmowski, "nationalism," in A Dictionary of Contemporary World History (5 ed.), (Oxford University Press, 2019).

[2] Wesley Hiers und Andreas Wimmer “Is nationalism the cause or consequence of the end of empire?,” in: Nationalism and War, ed. John A. Hall und Siniša Malešević (online: Cambridge University Press, 2013), 212-254; "Nazism," in Encyclopedia Britannica; "Revolutions of 1848," in Encyclopedia Britannica.

[3] Nic Cheeseman, Eloïse Bertrand und Sa’eed Husaini, "nationalism," in A Dictionary of African Politics, (Oxford University Press, 2019).

In den frühen 1930er-Jahren entstand in Paris eine Bewegung als Protest gegen die französische Kolonialherrschaft. Diese Bewegung wurde von französischsprachigen afrikanischen und karibischen Schriftsteller*innen initiiert. Ihre Mitglieder begannen, westliche Werte zu hinterfragen und die afrikanische Kultur neu zu denken. Sie wurden von der Harlem Renaissance beeinflusst, einer kulturellen Bewegung von Schwarzen Denker*innen, Künstler*innen, Schriftsteller*innen und Dichter*innen, die in den 1920er-Jahren in New York entstand. [1]


[1] "Negritude," in Britannica Academic; Souleymane Bachir Diagne, "Negritude," in Encyclopedia of Aesthetics (2 ed.), ed. Michael Kelly (Oxford University Press, 2014).

Der Begriff bezeichnet Bewegungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgekommen und vom Faschismus beeinflusst sind.[1] Im 21. Jahrhundert stieg die Beliebtheit von rechtspopulistischen und neofaschistischen Parteien in Westeuropa.


[1] AnnaCento Bull, “Neo-fascism,” in The Oxford Handbook of Fascism, ed. R. J. B. Bosworth (Oxford University Press, 2010), 586-606; Robert Soucy, "fascism," In Encyclopedia Britannica.

Das Verhältnis zwischen den ehemaligen Kolonien und den Kolonialmächten, welches immer noch von den damaligen Machtverhältnissen und Beziehungen wirtschaftlicher, politischer und ideologischer Abhängigkeit geprägt ist.[1] 


[1] M. Moustapha Diallo, “Neokolonialismus,” in Handbuch Postkolonialismus und Literatur, ed. Dirk Göttsche, Axel Dunker und Gabriele Dürbeck (Stuttgart: J.B. Metzler, 2017), 194-197; Nic Cheeseman, Eloïse Bertrand und Sa’eed Husaini, " neocolonialism," in A Dictionary of African Politics, (Oxford University Press, 2019).

Ein wichtiges politisches Phänomen des 21. Jahrhunderts[1]. Der Begriff beschreibt das Wiederaufkommen des Nationalismus, jedoch unter anderen globalen Bedingungen und oft mehrere Nationen umfassend – also transnational.[2]


[1] Shaoqing Zhou, "The Origins, Characteristics and Trends of Neo-Nationalism in the 21st Century," International Journal of Anthropology and Ethnology 6, no. 1 (Dezember 2022): 1.

[2] Andre Gingrich und Marcus Banks, Neo-Nationalism in Europe and Beyond: Perspectives From Social Anthropology (New York: Berghahn Books, 2006), 2.

Die Überzeugung, dass alle afrikanischen Kulturen und Kulturen der afrikanischen Diaspora durch ein gemeinsames Interesse verbunden sind und vereinigt werden sollten. Durch das Schaffen einer Einheit sollen Menschen afrikanischer Abstammung die Befreiung von Unterdrückung erreichen. Ideen, die dem Panafrikanismus zugeordnet werden können, kamen schon Mitte des 19. Jahrhunderts auf.[1] 


[1] Peter Kuryla, "Pan-Africanism," in Britannica Academic; Rebecca S. Dixon, "Pan-Africanism," in African American Culture: An Encyclopedia of People, Traditions, and Customs [3 Volumes], ed. Omari L. Dyson, Judson L. Jeffries Ph.D, and Kevin L. Brooks (Santa Barbara: Greenwood, 2020), 702-703.

Postkolonialismus beschreibt die Nachwirkungen des westlichen Kolonialismus und die Zeit nach der Dekolonisation. Der Begriff umfasst auch kritische Theorien, die darauf abzielen, westliche Geschichts- und Kulturerzählungen zu hinterfragen.[1] Obwohl der formale Kolonialismus endete, blieben koloniale Denkweisen bestehen, was die Postcolonial Studies untersuchen. Diese Positionen gewannen in den 1990er-Jahren weltweit an Bedeutung.[2]


[1] Lucrezia Cippitelli, "Postcolonialism," in Encyclopedia of Aesthetics (2 ed.), ed. Michael Kelly (Oxford University Press, 2014); Duncan Ivison, "postcolonialism," in Encyclopedia Britannica

[2] Harald Fischer-Tiné, „Postkoloniale Studien,“ Europäische Geschichte Online, erschienen am 03.12.2010.

Das Wort „queer“ bedeutete früher „seltsam“, wurde aber seit den 1990er-Jahren von queeren Menschen im positiven Sinne als Selbstbezeichnung zurückgewonnen. Es beschreibt Abweichungen von traditionellen sexuellen Orientierungs- und Geschlechternormen und soll die Beschränkungen durch Begriffe wie „lesbisch“ und „schwul“ überwinden, indem es ein breiteres Spektrum an Identitäten umfasst.[1]


[1] Gabriele Griffin, "queer", in: A Dictionary of Gender Studies, (Oxford University Press 2017); Eintrag zum Begriff „Queer" auf der Website von der Konzeptions- und Beratungsstelle für Diversitätsentwicklung im Kulturbetrieb „Diversity Arts Culture".

Schwarzer Feminismus setzt sich für soziale Gerechtigkeit für Women of Color ein. Es wurde erkannt, dass Schwarze Frauen im Mainstream-Feminismus, der von weißen Frauen dominiert wurde, und in der männlich geprägten Black-Nationalist-Bewegung unterrepräsentiert waren.[1] Der Schwarze Feminismus betont die Verbindung zwischen rassistischer und sexistischer Diskriminierung und ist daher mit den Ideen der Intersektionalität verbunden.


[1] Hollis France, „black feminism,“ in Encyclopedia of Women and American Politics, ed. Lynne E. Ford (New York: Facts on File, Inc., 2008), 62-63.

Die rassistische Benachteiligung von Menschen unter anderem in der Politik, durch Institutionen, durch Normen und in kulturellen Repräsentationen.[1]


[1] National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine, Division of Behavioral and Social Sciences and Education, Committee on Population, Linda Casola, Structural Racism and Rigorous Models of Social Inequity: Proceedings of a Workshop (Washington, D.C.: National Academies Press, 2022), 1.

Die Idee, dass eine Kultur aus Elementen verschiedener Kulturen entstehen kann, indem Überzeugungen und Praktiken einer oder mehrerer Kulturen mit einer anderen verschmelzen. Dies kann sowohl freiwillig als auch durch Kolonialisierung geschehen. [1]


[1] Ian Buchanan, "transcultural," in A Dictionary of Critical Theory (2 ed.), (Oxford University Press, 2018); Gabriele Griffin, "transculturality," in A Dictionary of Gender Studies, (Oxford University Press, 2017).

Ein Weltbild der 1960er- und 1970er-Jahre, das die Stärkung und Selbstbestimmtheit von lateinamerikanischen, asiatischen und afrikanischen Staaten anstrebte. Dabei sollte gegen den Kolonialismus und die internationale Begünstigung von westlichen Interessen vorgegangen werden.[1]


[1] R. Joseph Parrott, “Tricontinentalism and the Anti-Imperial Project,” in The Tricontinental Revolution: Third World Radicalism and the Cold War, ed. R. Joseph Parrott und Mark Atwood Lawrence (Cambridge: Cambridge University Press, 2022), 2-7.

Kino, das internationale Filmproduktionen abseits von Hollywood und des westlichen Mainstreams umfasst. Der Begriff beschreibt auch postkoloniale Studien zum Kino im Globalen Süden („Third World cinemas“).[1]


[1] Annette Kuhn und Guy Westwell, "World cinema," in A Dictionary of Film Studies (2 ed.), (Oxford University Press, 2020).