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Aufgrund von Umbauarbeiten sind nicht alle Ausstellungsebenen zugänglich. Die genauen Informationen zu den laufenden Ausstellungen und Eintrittspreisen finden Sie hier.
Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag

10 bis 18 Uhr




MUMOK PERSPEKTIVEN

AVANT-GARDE AND LIBERATION

Stimmen aus dem Frauenchor

Stimmen aus dem Frauenchor

Für das vorliegende Projekt hat Ümit Mares-Altinok mit Teilnehmerinnen des 2019 von ihr ins Leben gerufenen mumok Frauenchors mehrere Texte produziert. Diese Beiträge agieren als stimmgewaltige, emanzipatorische Perspektive auf die ausgestellten Werke.


Ümit Mares-Altinok ist Kuratorin am Wien Museum und seit 2013 Geschäftsführerin der kultur & gut Unternehmensberatung. Als akademisch ausgebildete Migrationsmanagerin und Unternehmensberaterin im Bereich Diversity erhielt sie unter anderem Auszeichnungen wie den DiversCity Award 2016 der Wirtschaftskammer Wien und den Look! Business Award 2022.
 

Perspektive von

Ümit Mares-Altinok

Zur Ausstellung „Avant-Garde and Liberation" möchte ich gerne auf zwei Ebenen etwas sagen: Zum einen, was ich gesehen habe, und zum anderen, wie ich diese Ausstellung wahrgenommen habe.

 

Es hat mich sehr berührt, so viele beeindruckende Werke von Künstler*innen aus dem sogenannten „Globalen Süden" zu sehen. Endlich keine westlich dominierte eurozentristische Darbietung.

 

Was sind ihre Sichtweisen zu Themen wie Rassismus, Sexismus oder ökologische Herausforderungen? Wie kann eine dekolonisierte Sprache gelingen? Was kann die westliche Welt von ihnen lernen?

 

Jedes Werk erzählt eine eigene Geschichte. Von abstrakten Gemälden über provokative Installationen bis hin zu politischen Plakaten – die Ausstellung deckt ein breites Spektrum ab und zeigt, wie eng Kunst und gesellschaftlicher Wandel miteinander verwoben sind.

Die Besucher*innen sind jedoch intellektuell herausgefordert, mir fehlt eine Art roter Faden, der durch die Ausstellung führt.

 

Und in einer Zeit, in der Diversität und Inklusion in allen Bereichen, insbesondere in der Kunstwelt, immer mehr an Bedeutung gewinnen, wirkt leider die Kuratorenauswahl unzeitgemäß. Die Perspektiven, die in der Ausstellung vertreten sind, könnten dadurch eingeschränkt sein, da sie durch eine spezifische, westlich geprägte und privilegierte Brille betrachtet werden.

 

Dekolonisierte und vor allem verständlichere Sprache ist ein kontinuierlicher Prozess des Lernens, Hinterfragens und Anpassens. Es erfordert vor allem Mitspracherecht und Sensibilität, um sicherzustellen, dass die Sprache inklusiv, respektvoll und frei von kolonialen Machtstrukturen ist. Durch diese Maßnahmen können wir dazu beitragen, eine gerechtere und respektvollere Kommunikation zu fördern.

 

Trotzdem möchte ich eine große Empfehlung für diese Ausstellung aussprechen, weil es absolut sehenswerte Objekte zu sehen gibt, die berühren und zum Nachdenken anregen.
 

Perspektive von

Ildiko Nemes

Das Museum hat es sich zum Ziel gesetzt, uns die dekoloniale Moderne zu zeigen, um der einseitig westlichen Konditionierung (nicht nur) in der modernen Kunst entgegenzuwirken. Mit den Werken von Künstler*innen aus dem „globalen Süden" möchte es uns verdeutlichen, wie sie seit mehr als 30 Jahren gegen Rassismus, Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen. Viele der ausgestellten Werke werden in Österreich zum ersten Mal gezeigt.

 

Das ist eine sehr bemerkenswerte Leistung. Besonders wichtig ist, dass die Geschichte der Kunst Schwarzer Frauen gezeigt wird, die ohnehin selten einen Platz in Museen finden. Es sind nicht nur Werke zu sehen, die von vielen von uns klassischerweise als Kunst betrachtet werden, sondern auch Konzepte, Projekte und Errungenschaften. Dies bedeutet für mich, dass das Museum nicht nur Kunstwerke präsentiert, sondern mit diesen Werken auch demonstriert.

Einige dieser Ideen sind für die weißen, westlichen Besucher*innen schwer nachvollziehbar. Aber mit dieser fast provokativen Darstellungsweise (z. B. Insectopia von Robert Gabris) fühlen wir uns aufgefordert, uns intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Besonders aussagekräftig finde ich das Werk Clin d‘oeil à Cheikh Anta Diop – Un continent à la recherche de son histoire von Omar Ba, das als Werbeplakat für die Ausstellung dient, mit der Weltkarte im Hintergrund und den afrikanischen Figuren im Vordergrund. Es betont die Wichtigkeit der Wirkung afrikanischer Kulturen auf die Welt.

 

Sehr gut haben mir auch die zwei monumentalen, prachtvollen Werke von Moffat Takadiwa gefallen, die aus Müll wie Zahnbürsten und Tastaturen, die höchstwahrscheinlich aus aller Welt stammen, gemacht wurden. Ich finde die Idee großartig. Es ist provokativ und schön zugleich.

 

Schade ist, dass die vielen schwarzen Nischen, in denen die Filme gezeigt werden, nicht so einladend sind. Im Großen und Ganzen ist es meiner Meinung nach eine gelungene Ausstellung. Man geht mit dem Gefühl nach Hause, seine Perspektive erweitert zu haben, und es ist wirklich an der Zeit, der einseitig westlichen Konditionierung in allen Facetten des Lebens entgegenzuwirken.
 

Perspektive von

Petra Kirchdorfer

Mein erster Eindruck war, dass ich nicht weiß, worum es in dieser Ausstellung geht. Auch der Titel der Ausstellung und Text am Folder erschließen sich mir nicht gleich. Also schaue ich im Internet nach. 
Avant-Garde sind neue wegweisende Entwicklungen, Veränderungen von grundsätzlicher und längerfristiger Wirkung, die zu Liberation – Befreiung führen? 
Dekolonial hinterfragt koloniale Denkmuster, die Europa in den Mittelpunkt stellen und besser werten, sowie vermeintlich allgemeingültige Wahrheiten.
Dafür werden alternative / andere Lebens- und Weltbezüge in den Mittelpunkt gestellt. 
Die Moderne ist einerseits ein Zeitraum oder ein philosophisches Konzept und dient auch dazu, die Gegenwart von der Vergangenheit abzugrenzen, was gut zum Begriff "zeitgenössische Kunst” und ins Museum moderne Kunst passt.


Mir gefällt, was die Kunstvermittlerin Lea zu einigen Werken sagt. 
Das große Bild Clin d‘oeil à Cheikh Anta Diop – Un continent à la recherche de son histoire von Omar Bar direkt beim Eingang ist auf Schachteln gemalt, die wie eine Mauer aneinandergereiht sind. Die Menschen seien in Afrika entstanden und waren alle Schwarz. Sie sind in Schrittstellung abgebildet, was bei ägyptischen Darstellungen heißt, dass die Person lebt.
Ich denke, man könnte weitere Schachteln hinzufügen, so wie immer neue, stets lebende Menschen hinzugefügt wurden und immer noch werden. In den Schachteln könnte auch etwas drinnen sein, Erinnerungsstücke werden ja gerne in Schachteln aufbewahrt.


Schwarze und weiße Skulpturen von Iman Issa wie beispielsweise Self-Portrait (Self as Doria Shafik) in der Nähe erinnern an Channeling und mir kommt der Gedanke, dass vielleicht die Kultur ein Kanal zur Vergangenheit ist, wo die vor uns Lebenden noch auf uns einwirken. 


Mir gefällt, dass die Kunstwerke aus unterschiedlichen, teils ungewöhnlichen Materialien (Müll, Klebeband, Lebensmittel) hergestellt sind.
Die Ausstellung ist sehr groß und umfangreich. 


Wenn ich so durchgehe, ist es viel zu viel und ich kann mit den meisten Objekten oft sehr wenig anfangen. Es ist besser, wenn ich mir einige Objekte mit einer Kunstvermittlerin anschaue, die erklärende Worte dazu spricht. 
Man könnte vielleicht die Künstler*innen mit ihren ausgestellten Werken filmen und sie ihr Werk erklären lassen.
 

Perspektive von

Rania Alhaddad

The title of the exhibition is very promising and made me curious about "decolonial modernism”. I liked the fact that the visitor was immediately greeted by the wonderful painting by Omar Ba, Clin d'oeil à Cheikh Anta Diop – Un continent à la recherche de son histoire, with its immense symbolism and beautiful colors. It was a promising start, I told myself. However, as I walked through the exhibition, my enthusiasm gradually waned.

 

Surely, it's great that we have an exhibition in Vienna about the history of colonialism. It's wonderful to show the works and perspectives of artists from former colonies. But I often have the feeling that something is missing from such exhibitions.

 

I can't help but feel that the subject is often presented from a “white” perspective through ”Black” works. I can't help but wonder whether this is meant seriously and whether it's just about “looking good”. I wonder why these particular artists and artworks were chosen. And above all: who chose the works and why? I often think about the message of the “white” curator and why it is almost ALWAYS a white curator. How can they present something so profound and complicated that they have never experienced themselves?

 

I couldn't find any answers to my questions in the exhibition, and I was a little disappointed that it was rather "plain”, plain in the European style! These artists come from very vibrant and colorful places. But maybe that's “modernity”, or maybe I just had too high expectations!

 

One thing I didn't like at all was the work Insectopia by Robert Gabris. It seemed out of context to me and I couldn't really appreciate it.