Zur Ausstellung „Avant-Garde and Liberation" möchte ich gerne auf zwei Ebenen etwas sagen: Zum einen, was ich gesehen habe, und zum anderen, wie ich diese Ausstellung wahrgenommen habe.
Es hat mich sehr berührt, so viele beeindruckende Werke von Künstler*innen aus dem sogenannten „Globalen Süden" zu sehen. Endlich keine westlich dominierte eurozentristische Darbietung.
Was sind ihre Sichtweisen zu Themen wie Rassismus, Sexismus oder ökologische Herausforderungen? Wie kann eine dekolonisierte Sprache gelingen? Was kann die westliche Welt von ihnen lernen?
Jedes Werk erzählt eine eigene Geschichte. Von abstrakten Gemälden über provokative Installationen bis hin zu politischen Plakaten – die Ausstellung deckt ein breites Spektrum ab und zeigt, wie eng Kunst und gesellschaftlicher Wandel miteinander verwoben sind.
Die Besucher*innen sind jedoch intellektuell herausgefordert, mir fehlt eine Art roter Faden, der durch die Ausstellung führt.
Und in einer Zeit, in der Diversität und Inklusion in allen Bereichen, insbesondere in der Kunstwelt, immer mehr an Bedeutung gewinnen, wirkt leider die Kuratorenauswahl unzeitgemäß. Die Perspektiven, die in der Ausstellung vertreten sind, könnten dadurch eingeschränkt sein, da sie durch eine spezifische, westlich geprägte und privilegierte Brille betrachtet werden.
Dekolonisierte und vor allem verständlichere Sprache ist ein kontinuierlicher Prozess des Lernens, Hinterfragens und Anpassens. Es erfordert vor allem Mitspracherecht und Sensibilität, um sicherzustellen, dass die Sprache inklusiv, respektvoll und frei von kolonialen Machtstrukturen ist. Durch diese Maßnahmen können wir dazu beitragen, eine gerechtere und respektvollere Kommunikation zu fördern.
Trotzdem möchte ich eine große Empfehlung für diese Ausstellung aussprechen, weil es absolut sehenswerte Objekte zu sehen gibt, die berühren und zum Nachdenken anregen.