Christos 200.000 Cubic Feet Package war 1968 das Wahrzeichen der documenta 4 in Kassel. Erst im dritten Anlauf gelang es, den großen, rund 85 Meter hohen Ballon aus festem Trevirastoff zum Stehen zu bringen. Zusehends amüsiert verfolgten die Kassler Bürger*innen die gescheiterten Versuche und gaben dieser schlanken, hochaufragenden zylindrischen Arbeit, die Christo wie stets gemeinsam mit seiner Frau Jeanne-Claude realisierte und die – anders als bei späteren Werken – damals noch nicht offiziell als Mitautorin genannt wurde, bald wenig schmeichelhaft gemeinte Spitznamen wie „Wurst“, „Bockwurst“ oder „Zigarre“.
Auch wenn 200.000 Cubic Feet Package der Öffentlichkeit genug Material für allerlei nicht immer vorteilhafte Projektionen bot – von der Wurst über einen Phallus bis hin zur Idee eines Kunstwerks, das ganz buchstäblich wenig mehr als heiße Luft enthält – ist diese Arbeit, nüchterner betrachtet, Ausdruck grundlegender Verschiebungen nicht nur in der Kunstproduktion, sondern auch im Kunstsystem. Zum einen begann die bildende Kunst damals, sich zugunsten einer zeitlich und örtlich begrenzten Aktion von der Form eines festen, für die Ewigkeit gemachten Werks zu verabschieden. Zum anderen nahm sie dabei – und das wird gerade an 200.000 Cubic Feet Package sowie den Diskussionen und der begleitenden Berichterstattung deutlich – jenseits kunsttheoretischer oder -historischer Fragestellungen verstärkt auch einen gewissen Unterhaltungs- und Spektakelwert an.
Wie stets bei seinen Aktionen und temporären Installationen fertigte Christo im Vorfeld Skizzen, Modelle und Planungsmaterialien an. Der Verkauf dieser Ephemera diente der Realisierung des eigentlichen Projekts.