Franz Erhard Walthers 1. Werksatz entstand zwischen 1963 und 1969 und umfasst insgesamt 58 Objekte. Die einzelnen, durchnummerierten Werkstücke – bestehend unter anderem aus Baumwollstoffen, Schaumstoff oder Holzelementen und gefertigt von Walthers damaliger Ehefrau Johanna – existieren in jeweils zwei Aggregatzuständen: einem Lager- bzw. Ruhezustand sowie einem Aktivierungszustand. Entsprechend können sie entweder eingefaltet oder verpackt gezeigt werden oder aber von Akteur*innen aktiviert werden, die mit ihnen bestimmte, von Material und Titel vorgegebene Handlungen vollziehen. So besteht das Werkstück Nr. 44 mit dem Titel Strecke Gewicht Form aus einem rechteckigen Rucksack, der mit mehreren identischen Holzplatten gefüllt ist, die sich herausnehmen und beliebig auslegen lassen.
Mit seinem 1. Werksatz gelang Walther eine Art Zwitter zwischen Objekt und Prozess, Gegenstand und Handlung, löste er sich doch von der Idee eines klassischen, auf alle Ewigkeit fixierten festen Werks, ohne den objektgebundenen Werkbegriff – anders als so einige seiner Zeitgenoss*innen – völlig aufzugeben. Die Betrachter*innen rückten in ihrer Rolle als Ausführende nun zwar in den Fokus der Aufmerksamkeit und avancierten – ganz im Sinne des demokratisch-politischen Aufbruchs der 1960er-Jahre – zu teilnehmenden Akteur*innen. Da die Objekte aber neben der Aktivierung auch die Lagerung als gleichwertigen Zustand kennen, existiert das Werk auch ohne diese Form der Belebung.