Olga Jančić (1929-2012), geboren in Bitola auf dem Gebiet des heutigen Nordmazedoniens, studierte Bildhauerei an der Kunstakademie Belgrad. Jančić’ Arbeiten, oft sinnlich-runde und betont körperlich-voluminöse Steinskulpturen und Bronzeplastiken entstanden nicht selten für den öffentlichen Raum. Die Künstlerin stellte nicht nur im damals jugoslawischen Inland, sondern auch in Westeuropa aus: 1958 war Jančić’ Arbeit etwa auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel zu sehen und 1962 vertrat sie Jugoslawien auf der Biennale di Venezia.
Die Bronze Die Vorbeigehenden entstand 1960 und wurde bereits 1961 von Werner Hoffmann, dem Gründungsdirektor des damaligen Museums des 20. Jahrhunderts, für die neu aufzubauende Sammlung angekauft. Auf einer runden Grundfläche sind sechs Skulpturen zu sehen. Die Arbeit entwickelt im Vergleich zu vielen anderen, eher solitären Werken der Künstlerin eine Spannung, in der die einzelnen Figuren zueinanderstehen, eine nahezu narrative Qualität: So scheinen vier der durchweg klumpig-fleischigen, aber kopflosen Figuren zwischen den zwei verbliebenen, die am Boden liegen oder knien, vorbeizugehen – und sie dabei achtlos zu ignorieren.